10.12.2019

Mehr Frauen-Power für Chile

Female worker assembling the automatically positioned mirrors of the Concentrated Solar Power plant in Calama, Chile
Arbeiterin bei der Montage der sich automatisch positionierenden Spiegel des Solarwärmekraftwerks in Calama, Chile. Foto: GIZ

In Chile wird Frauenförderung Teil einer nachhaltigen Energiewende.

Energiethemen werden meist als Männerdomäne wahrgenommen. So auch in Chile.
Laut einer aktuellen Studie des chilenischen Energieministeriums beträgt der Frauenanteil unter den Direktoren und Hauptgeschäftsführern der Energiefirmen nur zehn Prozent. Bei den Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern immerhin 18 Prozent. Dagegen liegt der Frauenanteil im administrativen Bereich bei 57 Prozent.  Dies liegt auch daran, dass Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Ausbildungsberufen bereits extrem unterrepräsentiert sind. So schlagen in Chile nur halb so viele Frauen eine technische Laufbahn ein wie ihre männlichen Kollegen.

Die Differenz im Verdienst zwischen Frauen und Männern im Energiebereich berechnet die Studie des Ministeriums durchschnittlich auf 24 Prozent. Genauer analysiert ergibt sich eine Differenz in der Geschäftsführungsebene von 38 Prozent ebenso wie im frauendominierten administrativen Bereich mit 40 Prozent.

Außerdem stehen Frauen deutlich häufiger als Männer vor der Herausforderung, neben dem Beruf allein für die Erziehung eines oder mehrerer Kinder verantwortlich zu sein. Nur ein Viertel der chilenischen Energiefirmen ermöglicht eine flexible Arbeitszeitgestaltung.

Aktionsplan zur Frauenförderung

Um dem entgegenzuwirken, erarbeitet der chilenische Energiesektor unter Federführung des Energieministeriums derzeit einen zwölfteiligen Pilot-Aktionsplan zur Förderung der Frauen(beteiligung) im Energiesektor – beispielhaft für ganz Lateinamerika. 40 private und öffentliche Akteure unterzeichneten im Juli 2019 eine gemeinsame Erklärung, an diesem Aktionsplan teilzunehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH hat die Initiative von ihrer Konzeptionierung an aktiv mit gestaltet und auch selber als einer der Akteure einen eigenen Aktionsplan unterschrieben.

„Besonders im Bereich der erneuerbaren Energien gibt es interessante Entwicklungschancen für Frauen“, sagt Rainer Schröer, Leiter des Energieprogramms der GIZ, welches vom Bundesumweltministerium im Rahmen der internationalen Klimaschutzinitiative gefördert wird und das chilenische Energieministerium unterstützt.

Bis November 2019 hatten die Firmen und Institutionen Zeit, für die einzelnen Aktionslinien konkrete Aktivitäten zu planen, deren Umsetzung bis 2022 erwartet wird. Diese beinhalten:

  • Verpflichtungen auf Organisationsebene
  • Förderung der technischen Kenntnisse und Fertigkeiten
  • die Auflösung bestehender Diskriminierungen
  • genderkonforme Prozesse der Untervertragnahme
  • Arbeitszeiten und Gehaltskorrekturen
  • Kommunikationsstrategien zur Sensibilisierung für mehr Frauen in der Energiebranche

Wenn auch freiwillig, verpflichten sich die Akteure schriftlich zur Umsetzung der individuell erarbeiteten Aktivitäten, was fortlaufend durch das Energieministerium nachgehalten wird.

Im Jahr 2022 soll der Erfolg des aktuellen Aktionsplans gemessen werden. Dies soll weitere Akteure animieren, am Plan aktiv mitzuarbeiten und neue ambitionierte Ziele zu vereinbaren. Andere Ministerien sollen das Modell übernehmen und so einen Multiplikationseffekt auslösen.

Erstes Interesse meldete bereits das Energieministerium aus Kolumbien an. Chile positioniert sich so als Innovationstreiber im lateinamerikanischen Kontext und begreift die Frauenförderung auch als Teil seiner nachhaltigen Energiewende.

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