Mehr Ehrgeiz auf allen Ebenen
Die IKI unterstützte im Jahr 2021 mit ihrer Arbeit auf mehreren Ebenen die Erarbeitung, Weiterentwicklung und Umsetzung von ambitionierteren Zielen beim Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt.
Auf dem Weg zur Weltklimakonferenz in Glasgow (Conference of the Parties 26, COP 26) haben sich viele Länder und Initiativen zu ehrgeizigeren Zielen verpflichtet, und zwar sowohl mit Blick auf ihre Langfrist- und Dekarbonisierungsziele als auch auf die national festgelegten Klimaschutzbeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs). Das zeigt, dass der Mechanismus des Pariser Abkommens zur regelmäßigen Ambitionssteigerung im Grundsatz funktioniert. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssen jedoch weitere Länder ambitionierte Dekarbonisierungsziele und einen klaren Pfad mit konsistenten Zwischenzielen verabschieden.
Ambitionierte Überarbeitung der nationalen Klimaziele
Bis zur COP 26 in Glasgow waren alle Vertragsstaaten dazu verpflichtet, ihre national festgelegten Klimaschutzbeiträge zu aktualisieren. Der überwiegende Anteil ist dieser Verpflichtung nachgekommen und hat die nationalen Klimaschutzzusagen erhöht, wenn auch meist noch nicht in ausreichendem Maße. Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) unterstützte im Rahmen von mehr als 20 Projekten insgesamt knapp 40 Länder dabei, realistische und zugleich ambitionierte Ziele und Umsetzungspläne zu entwickeln. Zusätzlich beteiligte sie sich an zwei Multi-Geber-Initiativen, die sicherstellten, dass allen Vertragsstaaten notwendige Unterstützung für die Überarbeitung ihrer NDCs zur Verfügung stand. Durch das Climate Action Enhancement Package (CAEP) der NDC-Partnerschaft und das Climate Promise des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen wurden insgesamt 120 Länder unterstützt. Durch das Engagement in der NDC Partnerschaft und dem 2021 neu eingerichteten Partnership Action Fund trägt die IKI außerdem dazu bei, dass alle Entwicklungs- und Schwellenländer weltweit langfristigen Zugang zu Unterstützung erhalten können.
Transparenz als Rückgrat für messbare Ambitionen
Die Vertragsstaaten des Übereinkommens von Paris haben einen Erweiterten Transparenzrahmen (Enhanced Transparency Framework, ETF) zur Berichterstattung von Treibhausgasemissionen und Fortschritten in der Umsetzung und Erreichung der in den NDCs festgelegten Ziele etabliert. Der ETF schafft Vertrauen zwischen den Vertragsstaaten, hilft aber gleichzeitig auch Ländern, ihre Minderungspotenziale und Anpassungsbedarfe zu kennen, um Investitionen und Politiken entsprechend auszurichten. So wird durch die Transparenz der relevanten Daten auch die Grundlage für weitere Ambitionssteigerungen gelegt. IKI-Projekte unterstützen beim Aufbau und bei der Weiterentwicklung nationaler Transparenzsysteme und stärken die institutionellen, technischen und finanziellen Kompetenzen und Ressourcen der IKI-Partnerländer bei der Erfüllung ihrer Berichtspflichten. Hierzu fördert die IKI die Partnership on Transparency in the Paris Agreement (PATPA) und die Initiative for Climate Action Transparency (ICAT).
Umsetzung der NDCs im Transportsektor
Der Verkehr ist in 40 Prozent der Länder weltweit der Sektor mit dem höchsten Energieverbrauch und im Großteil der übrigen Länder der zweitgrößte. Ohne signifikante Ambitionssteigerungen und weitgehende Dekarbonisierung des Sektors sind die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens nicht zu erreichen. Die IKI stellt über ihre Projekte Werkzeuge für eine solche Verkehrswende bereit. So bietet beispielsweise der „Tracker of Climate Strategies for Transport“ Informationen über Ziele und Klimaschutz im Verkehrsbereich. Außerdem informiert das Tool über die Rolle des Verkehrs in den NDCs und den LTS. Insgesamt förderte die IKI im Berichtsjahr 21 laufende Projekte, die den Wandel im Verkehrssektor beschleunigen.
Die IKI fördert seit 2017 die Transport and Climate Change Week (TCCW) als wichtige Veranstaltung zum Austausch und zur Zusammenarbeit zur globalen Verkehrswende. An der hybrid vom Bundesumweltministerium (BMU) veranstalteten TCCW 21 nahmen über 1000 IKI-Partner*innen teil und tauschten sich untereinander zu den unterschiedlichsten Themen der nachhaltigen Mobilität aus.
Mehr Ambition bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels
Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels gewinnt weltweit an Bedeutung. Extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Wirbelstürme, Dürren oder starke Hitze treffen oft jene Länder und Bevölkerungsgruppen besonders stark, die ihnen wenig entgegenzusetzen haben. Um Anpassungsmaßnahmen in diesen Ländern auszuweiten, bedarf es höherer Ambitionen der Geberländer sowie größerer Anstrengungen der Partnerländer.
Deutschland ist über die IKI das größte Geberland für den internationalen Anpassungsfonds, der gerade für die am wenigsten entwickelten Länder eines der wichtigsten Finanzierungsinstrumente im Bereich Anpassung an den Klimawandel darstellt. Mit der Aufstockung des eigenen Beitrags um weitere 50 Millionen Euro setzte Deutschland auf der COP 26 ein wichtiges Zeichen.
Seit 2013 wurden über die IKI mit 440 Millionen Euro mehr als die Hälfte der gesamten Geberbeiträge in den Fonds eingezahlt. Aus IKI-Mitteln wurde auch der Global EbA Fund (Ecosystem-based Adaptation) um 10 Millionen Euro aufgestockt, um auf den großen Bedarf nach Anpassungsfinanzierung zu reagieren. Seit der Gründung des Fonds 2019 konnten mehr als 1000 Anträge verzeichnet werden.
Ambitionierte Ziele und eine effektive Umsetzung für den Biodiversitätsschutz
Auch die Verhandlungen des Globalen Biodiversitätsrahmens bis 2030 auf der Biodiversitätskonferenz in Kunming (China) streben nach ambitionierten Zielen, kontinuierlicher Ambitionssteigerung und effektiven Umsetzungsmechanismen, um eine Antwort auf weltweiten Biodiversitätsverlust zu geben. Deutschland wird weiterhin einen engagierten Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten, um die Vision „Living in harmony with nature“ bis 2050 umzusetzen. Ein wichtiger Teil davon ist die IKI, die gemeinsam mit ihren Partnerländern bereits heute an der Erreichung der Ziele des globalen Rahmenwerks arbeitet. Zu den zentralen Zielen gehören unter anderem der Ausbau, die Vernetzung und die Verbesserung des Managements von Schutzgebieten, um weltweit bis 2030 je 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen und ein effektives Management von geschützten Flächen zu gewährleisten.
Damit eng verbunden ist auch die Prävention von Pandemien, die durch den Übergang von Krankheiten von Tieren auf Menschen entstehen, durch die effektive und ganzheitliche Umsetzung des „One Health“-Ansatzes. Dazu initiierte die IKI Ende 2021 den Multi-Partner-Treuhandfonds „Biodiversity for Health and Pandemic Prevention“ mit einer Einzahlung von 50 Millionen Euro.
Von zentraler Bedeutung ist das Mainstreaming, also die Integration von Biodiversitätszielen in Sektorpolitiken, -planungen und Finanzierungsinstrumente. Gleiches gilt für den Schutz indigener Bevölkerungsgruppen und die Zusammenarbeit mit ihnen bei der nachhaltigen Nutzung und der Wiederherstellung von Ökosystemen, wie es die IKI unter anderem im Projekt „Unterstützung für indigene Völker und gemeinschaftlich erhaltene Gebiete und Territorien (ICCAs)“ umsetzt.
Wichtige Instrumente für die Umsetzung des zukünftigen Globalen Biodiversitätsrahmens werden die nationalen Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne (National Biodiversity Strategies and Action Plans, NBSAPs) sein, die ähnlich wie die NDCs mit einem Überprüfungs- und Ambitionssteigerungsmechanismus des Übereinkommens über die biologische Vielfalt verbunden werden sollen.
Für all diese Maßnahmen ist es unerlässlich, die globale Finanzierungslücke zu schließen und die finanziellen Ressourcen für den Erhalt und die Förderung der nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt zu erhöhen. Die IKI unterstützte auch im Jahr 2021 Anstrengungen in diesem Bereich – beispielsweise über die Biodiversitätsfinanzierungsinitiative (BIOFIN II), in die im Zeitraum von 2018 bis 2025 insgesamt 40 Millionen Euro fließen.
Synergien zwischen Klima- und Biodiversitätsschutz
Der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt sind eng miteinander verbunden: Laut Sachstandsbericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES von 2019 ist der Klimawandel einer der fünf Haupttreiber des Biodiversitätsverlustes. Umgekehrt speichern gesunde Ökosysteme große Mengen an CO2 und sind von großer Bedeutung für die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. Um die hochgesteckten Ziele zum Schutz des Klimas und der Biodiversität sowie die Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu erreichen, müssen die Synergien zwischen den Umsetzungsmaßnahmen ausgebaut und genutzt werden. Die IKI ist mit ihren Förderbereichen hierfür flexibel aufgestellt, um themenübergreifend zu agieren und neue globale Schwerpunkte schnell umzusetzen.
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