02.10.2021

Entwaldungsfreie Lieferketten für den Klimaschutz

Foto: Proforest

In Peru werden mit Unterstützung der IKI Ansätze für entwaldungsfreie Lieferketten mit nationalen Klimaschutzinitiativen verknüpft. 

Die Organisation Proforest hat ihre „Production Landscape Programmes“ (Programme für Produktionslandschaften) auf neue Bereiche der Politik, neue Rohstoffe und neue Regionen ausgeweitet. Mit Unterstützung der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) konnte die Organisation ihre Arbeit in Peru aufnehmen. Die Organisation wird prüfen, wie sie die Erfahrungen aus ihren Afrika-Programmen auf Peru übertragen kann. 

Das Ziel ist, die Verpflichtungen internationaler Unternehmen zur Vermeidung von Entwaldung mit den Initiativen Perus zur Erfüllung seiner national bestimmten Klimaschutzbeiträge (NDCs) im Rahmen von REDD+ zu verknüpfen. Gleichzeitig sollen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern miteinbezogen, und nachhaltige lokale Lebensgrundlagen für die Menschen und Gemeinschaften in den Produktionslandschaften sichergestellt werden.

Die Ambitionen Perus im Rahmen von REDD+

Peru hat sich in seinen REDD+-Programmen ambitionierte Ziele gesetzt: Unter anderem wurden rohstoffspezifische Programme ausgearbeitet, um nachhaltige Waren für internationale Märkte zu entwickeln, wie zum Beispiel Palmöl und Kakao. Das IKI-Projekt wird die Pläne des Umweltministeriums für eine Zusammenarbeit mit dem Privatsektor unterstützen, und kleinbäuerlichen Betrieben in Bezug auf Nachhaltigkeit beratend zur Seite stehen. Dies gilt insbesondere für die Sektoren Palmöl und Kakao. Das Projekt nutzt dazu die Erfahrung von Proforest in der Zusammenarbeit mit großen, der landwirtschaftlichen Erzeugung nachgelagerten Unternehmen, die Rohstoffe einkaufen. Diese Arbeit fällt in den Bereich einer der fünf Säulen der NDCs von Peru; der Schwerpunkt liegt auf Entwaldung, die durch Landwirtschaft verursacht wird. 

Die nationale Strategie für Ölpalmen und die Arbeit zur Umsetzung der NDCs

Die Projektarbeit in Peru begann mit der Unterstützung des Umweltministeriums bei der Entwicklung der nationalen Strategie für Ölpalmen. Ein erster Entwurf wird derzeit intern überprüft und soll der Regierung bis Ende 2021 vorgelegt werden. Im Anschluss daran wird das Projekt die Regierung bei der Umsetzung der Strategie unterstützen. Dabei wird auch die Umsetzung der NDCs berücksichtigt. 

Das Projekt unterstützt die Vorlage der Regierung für die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), die vorsieht, die Waldemissionen in den verschiedenen Regionen Perus abzubilden. Dies trägt dazu bei, einen nationalen Referenzwert festzulegen und zu beraten, welche Maßnahmen in jeder Region ergriffen werden könnten, um die Entwaldung und Schädigung des Waldes zu reduzieren. Diese Arbeit wird voraussichtlich Ende 2021 abgeschlossen sein.

Kapazitätsaufbau auf Regierungsebene – und auf Seiten kleinbäuerlicher Betriebe

In diesem Zusammenhang werden auch Schulungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nationaler Regierungen zum Aufbau von Kapazitäten sowie Schulungen für Kleinerzeugerinnen und Kleinerzeuger zur Einhaltung der Standards des RSPO angeboten. Der „Roundtable on Sustainable Palm Oil“ (RSPO) ist eine zentrale Organisation, der unter anderem Produzenten, Industrie, Handel, Nicht-Regierungsorganisationen und Banken angehören, und die Nachhaltigkeitsstandards sowie ein Zertifizierungssystem für Palmöl entwickelt hat. Das Projekt arbeitet mit dem Privatsektor zusammen, um die Abdeckung der RSPO-Standards in der Landschaft zu kartieren, damit diese Schulungen für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern dort stattfinden können, wo sie am dringendsten benötigt werden. Dies wird die Kontinuität und lokale Eigenverantwortung bei der Umsetzung der NDCs auf Regierungsebene sicherstellen. Darüber hinaus erhalten die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern wichtige Unterstützung, um die RSPO-Standards zu erreichen, damit sie Zugang zu internationalen Märkten erhalten. 

Die Schulungsmaterialien werden derzeit in Zusammenarbeit mit der Tropical Forest Alliance (TFA) entwickelt und sollen im Oktober 2021 an 30 Vertreterinnen und Vertreter von kleinbäuerlichen Erzeugerbetrieben aus verschiedenen Kleinbauernverbänden übergeben werden. Diese Vertreterinnen und Vertreter werden das Wissen und die Materialien anschließend als Multiplikatoren an ihre Verbandsmitglieder weitergeben.

Süd-Süd-Erfahrungsaustausch zwischen Landschaftsprogrammen in Peru, Ghana und Côte d'Ivoire

In der peruanischen Kooperative Alto Huallaga werden derzeit mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern erste Ideen für einen Projekteinsatz entwickelt. Über diesen Zweig des Proforest-Programms für Produktionslandschaften wird die Arbeit in Peru mit der laufenden Arbeit zu Produktionslandschaften in Côte d'Ivoire und Ghana verknüpft. 

Auf diese Weise können Erfahrungen und bewährte Verfahren ausgetauscht werden. Gleichzeitig sorgt diese Arbeit für ein tieferes Verständnis der politischen, sozialen und ökologischen Landschaft in Peru. Dieser Süd-Süd-Erfahrungsaustausch wird erstmals 2021 stattfinden und aufgrund von Reisebeschränkungen im Online-Format erfolgen.

Hintergrundinformationen: Der soziale und ökologische Kontext in Peru

Peru besitzt weltweit die zweitgrößte Fläche an dem tropischen Regenwald Amazoniens. Mehr als die Hälfte des Landes ist bewaldet, und mehr als 330.000 Menschen sind direkt vom Wald abhängig. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt von den Produkten und Ökosystemdienstleistungen, die der Wald bereitstellt. Von 2002 bis 2020 verlor Peru 2,64 Millionen Hektar an feuchtem Primärwald. Im peruanischen Amazonasgebiet liegen die Hauptursachen für die Entwaldung in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, dem kommerziellen Bergbau und dem damit verbundenen Straßenbau. 

Die Schädigung des Waldes wird dagegen vor allem durch illegalen Holzeinschlag verursacht.Rund 80 Prozent der mehr als 31 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Perus bezeichnen sich selbst als indigen oder „mestizo“ (gemischt) (vgl. Minderheitenrechte). In Peru leben 51 indigene Völker, darunter Achuar, Aguaruna, Asháninka, Shipibo, Huambisa, Quechua und Aymara, die zusammen 45 Prozent der Bevölkerung ausmachen. 

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