16.01.2025

Gemeinsam für nachhaltige Finanzierung in Thailand

Gruppenbild

Ein erfolgreicher trilateraler Capacity Building-Workshop, der von der IKI organisiert wurde, fand in Bangkok statt.

In jüngster Zeit hat Thailand große Fortschritte bei der Bekämpfung des globalen Klimawandels gemacht. Neben einem erwarteten neuen Gesetz zum Klimawandel strebt das Land die Entwicklung eines nationalen Emissionshandelssystems, nachhaltiger Finanztaxonomien und die gezielte Nutzung seiner Kapitalmärkte an, um zusätzliche Finanzmittel zu mobilisieren, die den Übergang zu einem nachhaltigen Entwicklungspfad fördern. Als Reaktion auf die Notwendigkeit, die klimabezogenen Finanzströme zu verbessern, organisierten die IKI-Projekte „Klimapolitik und Biodiversität in Thailand“ und „Chinesisch-Deutsche Kooperation zum Klimawandel“ einen trilateralen Workshop zum Kapazitätsaufbau zwischen China, Deutschland und Thailand zum Thema nachhaltige Finanzen. Die Veranstaltung fand im November 2024 in Bangkok statt.

Diese Veranstaltung wurde von den GIZ-Büros in Thailand und Ostasien mit Unterstützung von technischen Experten des chinesischen Institute of Finance and Sustainability (IFS) und der deutschen Climate & Company ausgerichtet. Der Workshop bot die Gelegenheit, Wissenslücken zu schließen, Kooperationen zu fördern und integrierte Klima- und Finanzlösungen zu beschleunigen, indem er wichtige politische Entscheidungsträger, Regulierungsbehörden, Finanzmarktexperten und andere Interessenvertreter zusammenbrachte. Der trilaterale Kooperationsworkshop hatte zum Ziel, Best-Practice-Beispiele und Erfahrungen aus dem chinesischen, deutschen und europäischen Kontext zu präsentieren. Er bot Einblicke in Chinas Erfahrungen und Praktiken im Bereich der grünen und nachhaltigen Finanzwirtschaft in den Bereichen Standardisierung, Politikformulierung, Produktinnovation und Schaffung staatlicher Anreize. Außerdem wurde erläutert, wie der chinesische und der deutsche Finanzsektor auf Klimarisiken und -chancen im globalen Kontext reagieren. Darüber hinaus vermittelte der fachliche Beitrag der deutschen Fachleute dem thailändischen Zielpublikum einen ganzheitlichen Überblick über den politischen Rahmen der EU in Bezug auf Nachhaltigkeit, Markttrends und deren mögliche Auswirkungen auf die thailändische Industrie. Der gemeinsame Ansatz zum Kapazitätsaufbau nutzte das Wissen der chinesischen und deutschen Fachleute und ermöglichte einen wirkungsvollen Kapazitätsaufbau im Bereich der nachhaltigen Finanzen.

Eine Initiative zur rechten Zeit für Thailand

Die Schulung fand vor dem Hintergrund statt, dass Thailand seine Bemühungen um Kohlenstoffneutralität und Netto-Null-Treibhausgasemissionen beschleunigt. Mit dem Climate Change Act, einem wegweisenden Gesetz, zu dem derzeit eine öffentliche Konsultation läuft, schafft das Land das richtige regulatorische Umfeld und ein klares politisches Signal, indem es Instrumente zur Bepreisung von Kohlenstoffemissionen einführt. Darüber hinaus wird die thailändische Taxonomie für nachhaltige Finanzen Investitionsrichtlinien für emissionsintensive Sektoren bereitstellen. Diese Initiativen signalisieren das starke Engagement Thailands für die Mobilisierung öffentlicher und privater Investitionen in die Klimaresilienz und einen kohlenstoffarmen Übergang. 

Nach Angaben des IWF muss in der gesamten asiatisch-pazifischen Region eine Investitionslücke von mehr als einer Billion USD mobilisiert werden, um die Klimaziele zu erreichen, wie Pimkarn Kattiyavong von der GIZ Thailand in ihrer Eröffnungsrede erwähnte. Hierfür ist der Aufbau von Kapazitäten für politische und finanzielle Interessengruppen wichtig. Der Workshop ging auf diesen Bedarf ein, indem er technische Inputs und praktische Instrumente bereitstellte, um die Finanzströme mit der nachhaltigen Entwicklung in Einklang zu bringen - wie im Pariser Abkommen gefordert.

Umfassende Schulungsmodule

Die zweitägige Veranstaltung umfasste vier Schlüsselmodule: Nachhaltige Finanzen, Offenlegung der Nachhaltigkeit, Übergangsfinanzierung und -pläne sowie Klimaresilienz im Finanzsektor. Die Module wurden sorgfältig ausgewählt, um nicht nur die Grundlagen der wichtigsten Themen abzudecken, sondern auch praktische Instrumente und Erkenntnisse zu vermitteln, die eine nachhaltige Entscheidungsfindung ermöglichen und die Entwicklung lokaler Strategien und Praktiken fördern.

Da viele Unternehmen in exportorientierten Volkswirtschaften wie Thailand und China sich in der komplexen und sich schnell verändernden Landschaft der Offenlegungspflichten im Bereich der Nachhaltigkeit zurechtfinden müssen, spielen Rahmenwerke wie ISSB, GRI, die CSRD der EU und CSDDD eine entscheidende Rolle bei der Anleitung von Organisationen zur Berichterstattung über Nachhaltigkeit, um Marktintegrität und Transparenz zu gewährleisten und ESG-Risiken zu managen. Die Schulung vermittelte den Teilnehmenden ein vertieftes Verständnis dieser Rahmenwerke. Die interaktiven Sitzungen wurden durch mehrere Gruppenarbeits- und Quizrunden ergänzt, die die aktive Teilnahme und das Peer-Learning unter politischen Entscheidungsträgern und Finanzinstituten förderten. Diese Formate lösten erfolgreich lebhafte Diskussionen im Saal und aufschlussreiche Präsentationen in den Arbeitsgruppen aus.

Höhepunkte des Workshops

Zu den Hauptrednern gehörten Dr. Kittisak Prukkanone von der thailändischen Abteilung für Klimawandel und Umwelt (DCCE) des Ministeriums für natürliche Ressourcen und Umwelt, Projektleiter der GIZ Thailand und Ostasien sowie Experten von IFS und Climate & Company. Dr. Janto Hess von der GIZ Ostasien betonte die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit, insbesondere die Rolle Deutschlands und Chinas bei der Förderung von Green-Finance-Standards, wie der Common Ground Taxonomy. 

Das große Potenzial der Verknüpfung von Taxonomien wurde von Cheng Lin hervorgehoben. Er stellte die jüngste Entwicklung der Multi-Jurisdiction Common Ground Taxonomy (M-CGT) vor, der Singapur im November beigetreten ist und die einen wichtigen Schritt zur Harmonisierung der Taxonomien für nachhaltige Finanzen in den drei Regionen darstellt. Die M-CGT wurde von der People's Bank of China (PBOC), der EU-Generaldirektion für Finanzstabilität (FISMA) und der Monetary Authority of Singapore (MAS) entwickelt und baut auf der bestehenden EU-China Common Ground Taxonomy (CGT) auf, um die Singapore-Asia Taxonomy (SAT) zu integrieren. Dieser Schritt wird nicht nur zu einer verbesserten Zusammenarbeit beitragen, sondern auch grenzüberschreitende grüne Finanzierungen und Investitionen fördern, indem er die Transaktionskosten senkt und mehr Kapitalflüsse, insbesondere in Entwicklungsländer, ermöglicht.

Positives Feedback und Wirkung

Über 70 Personen aus Thailand nahmen an der Schulung teil, um ihr Verständnis für nachhaltige und Klimafinanzierung zu vertiefen. Die Einbeziehung verschiedener Interessengruppen, von Regierungsbehörden bis hin zu Vertretern des Privatsektors, sowie der hohe Anteil an Teilnehmerinnen wurde als eine der Hauptstärken der Veranstaltung angesehen. Viele Teilnehmenden erklärten sich bereit, die gelernten Lektionen in ihren Organisationen umzusetzen, was einen weitreichenden Effekt auf das thailändische Finanzökosystem signalisiert. Durch Initiativen wie diese kann Thailand nicht nur seine nationale Politik stärken, sondern auch einen Beitrag zur regionalen und globalen Klimaresilienz und zu den gemeinsamen Zielen des Pariser Abkommens leisten.

Mit einem klaren Fahrplan und gestärkten Stakeholder-Kapazitäten ist Thailand in der Lage, in der Region eine führende Rolle bei der Innovation und Umsetzung nachhaltiger Finanzen zu übernehmen.

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