28.10.2016

Grenada im Klimawandel

Banner des ICCAS Programms
Banner des ICCAS Programms; Foto: ICCAS/GIZ

Zwei IKI-Projekte zeigen beispielhaft, wie Grenada durch Anpassungsmaßnahmen und klimafreundliche Kühlkonzepte auf den Klimawandel reagiert.

Tropenstürme, Überschwemmungen und ein steigender Meeresspiegel bedrohen die Karibikinsel Grenada, die zu den besonders stark vom Klimawandel betroffenen Entwicklungsländern zählt. Zwar blieb Granada von Hurrikan Matthew, der im September 2016 Haiti heimsuchte, verschont, doch die Schäden von Extremwetterereignissen, wie sie 2004 und 2005 auftraten, sind nach wie vor sichtbar. Hinzu kommt, dass der steigende Meeresspiegel die Erosion an den Küsten verstärkt. Wichtige Infrastruktur wird regelmäßig von tropischen Wirbelstürmen zerstört wodurch unter anderem die Wasserversorgung beeinträchtigt wird. Dadurch kommt es immer häufiger zu Trockenperioden – mit katastrophalen Folgen die Bevölkerung.

Seit 2012 fördert das Bundesumweltministerium (BMUB) im Rahmen seiner Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) das Projekt Integrierte Strategien zur Anpassung an den Klimawandel (ICCAS) in Grenada. Das Projekt unterstützt den Inselstaat dabei, die Resilienz der Bevölkerungsgruppen und Ökosysteme zu stärken, die durch die Auswirkungen des Klimawandels besonders gefährdet sind. Im Oktober 2016 hat die Regierung Grenadas die Abschlusskonsultationen für die Entwicklung des Nationalen Klimaanpassungsplans (NAP) durchgeführt. Nach neun sektorspezifischen Konsultationen im Zeitraum 2015 bisn2016 kamen 67 Stakeholder aus verschiedenen Sektoren erneut zusammen, um den Entwurf für einen Klimaanpassungsplan fertigzustellen. Der NAP-Prozess war ursprünglich von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen worden und bietet den Ländern die Chance, eine stabile und nachhaltige Entwicklung im Angesicht der Herausforderungen des Klimawandels zu planen.

Weiterhin nahmen regionale Vertreter des Caribbean Community Climate Change Center in Jamaika sowie verschiedene Geber an den nationalen Konsultationen teil, um ihre Erfahrungen darzustellen und vom NAP-Prozess Grenadas zu lernen. Das NAP Global Network, ein Forum, das sich international für Peer-Learning sowie Erfahrungs- und Wissensaustausch einsetzt, war ebenfalls vertreten.  Alec Crawford, Leiter des Netzwerks im Karibikraum sagte über die Veranstaltung: „Zwar unterscheidet sich der NAP-Prozess von Land zu Land, doch ergeben sich immer wieder gemeinsame Lernerfahrungen, die zeigen, wie ein Land einen Klimaschutzplan effektiv entwickeln und umsetzen kann. Grenada ist ein sehr engagiertes Mitglied unseres Netzwerks und tauscht sich mit anderen Ländern wie Jamaika, Albanien und den Philippinen aus, um einen eigenen Fahrplan zur Anpassung zu entwickeln. Dabei erweist sich Grenada in der Region als federführend.“
Zu den weiteren Maßnahmen von ICCAS zählt die offizielle Inbetriebnahme der ersten gemeindebasierten Regenwassersammelanlage für die örtliche Bevölkerung. Mit dieser Anlage ist es nun möglich, die Bevölkerung zuverlässiger mit Wasser zu versorgen und verbesserte Hygienebedingungen sicherzustellen. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Wassergewinnung und -versorgung auf den Inseln Grenada, Carriacou und Petite Martinique. 

Das ICCAS-Programm wird vom BMUB im Rahmen der IKI mit 5,2 Mio. Euro gefördert. Das Pilotprogramm wird gemeinsam mit dem Umweltreferat des Ministry of Education, Human Resource Development and the Environment, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) durchgeführt.

Einen anderen Ansatz zur Bekämpfung des Klimawandels verfolgt das IKI-Vorhaben Cool Contributions fighting Climate Change (C4): Das Vorhaben hat sich zum Ziel gesetzt, den Jahresverbrauch klimaschädlicher F-Gase zu verringern und deren Ausstoß zu senken. Dabei handelt es sich um fluorierte Treibhausgase, die für Kühlung und Klimatisierung eingesetzt werden und deren Jahresverbrauch sich Hochrechnungen zufolge bis 2030 vervierfachen wird.

Gruppenbild

Aus diesem Grund kamen zum Projektstart im September politische Entscheider, Vertreter der Industrie und Stakeholder aus den Sektoren Kühlung und Klimatisierung in Grenada zu einem Workshop zusammen, bei dem es um klimafreundliche Kühlkonzepte und deren Relevanz für den Klimaschutz ging. Auf dem Workshop diskutierten die Teilnehmenden  gemeinsam mit Vertretern der Durchführungsorganisation GIZ über die Chancen und Herausforderungen, die die Einbeziehung des grenadinischen Kühl- und Klimatisierungssektors in die nationalen Verpflichtungen zur Minderung von Treibhausgasen (NDC – Nationally Determined Contributions) bietet, welche Gegenstand der internationalen Klimaschutzverhandlungen sind.
Das Projekt wird vom BMUB über die IKI mit 4,7 Mio. Euro gefördert.

Dabei kommen Grenada die verschiedenen Maßnahmen des Vorhabens direkt zugute. Dazu zählen eine detaillierte Bestandsaufnahme für den Klimatisierungs- und Kühlsektor sowie Beratungsleistungen für wichtige politische Entscheider, die an der Entwicklung der nationalen Minderungsstrategie beteiligt sind und bei der bestmöglichen Ausschöpfung des Minderungspotenzials im Klimatisierungs- und Kühlsektor unterstützt werden.
Beide Projekte leisten einen Beitrag zur Realisierung der national festgelegten Minderungsbeiträge (NDC) Grenadas.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

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Klimaanlagentechniker auf Grenada; Foto: DW

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