Philippinen: Erfolgreiche Unterwasserforschung für den Schutz von Seegrasökosystemen

Seegraswiesen beherbergen eine große Artenvielfalt, speichern CO2 und sichern die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung. Die IKI fördert Forschungsarbeiten zum Schutz dieser Ökosysteme.
Eine aktuelle Studie, bei der Unterwasservideos mit Ködern (Baited Remote Underwater Video, BRUV) eingesetzt wurden, hat wertvolle Erkenntnisse über Fischbestände und Seegrasökosysteme in Meeresschutzgebieten und nicht geschützten Gebieten geliefert. Die Daten wurden vor der Insel Busuanga und dem Küstendorf Roxas erbracht, die beide in der Provinz Palawan liegen.
Sie wird unter der Leitung von Community Centred Conservation (C3) Philippines in Zusammenarbeit mit lokalen Regierungsstellen durchgeführt und von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) gefördert.
Die BRUV-Untersuchung, die an mehreren Standorten durchgeführt wurde, bietet eine wenig eingreifende Methode zur Beobachtung des Meereslebens und liefert wichtige Daten über die Zusammensetzung der Fischarten, den Fischbestand und den allgemeinen Zustand der Seegraswiesen in der Region. Das Projekt will Wissenslücken im Bereich des Meeresschutzes schließen und wichtige Daten für das künftige Meeresmanagement liefern.
Die Schlüsselrolle der Seegrasökosysteme
Seegrasökosysteme spielen eine zentrale Rolle dabei, die biologische Vielfalt im Meer und das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Sie bieten Lebensraum und Aufwuchsgebiete für verschiedene Fischarten, tragen zur Kohlenstoffspeicherung bei und helfen, die Küsten vor Erosion zu schützen. In Palawan sind Seegraswiesen für die Meeresökosysteme von Busuanga und Roxas von entscheidender Bedeutung. Allerdings wurden bislang nur wenige umfassende Bewertungen dieser Lebensräume und der Fischgemeinschaften, die dort leben, durchgeführt.
Fundierte Daten sind Voraussetzung für den Schutz der Lebensräume
Dies Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit fundierter Managementstrategien zum Schutz dieser wichtigen Lebensräume:
Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 60 BRUV-Drops sowohl in der Regen- als auch in der Trockenzeit eingesetzt, ergänzt durch die Analyse von 300 Quadraten, die innerhalb der Seegraswiesen angelegt wurden. Die mit dem BRUV-System aufgezeichneten Videoaufnahmen ermöglichten es dem Team, das Verhalten der Fische zu dokumentieren, die Arten zu identifizieren und sie verschiedenen trophischen Ebenen zuzuordnen, wodurch die Muster der Fischvielfalt und -häufigkeit in den verschiedenen Gebieten sichtbar wurden.
Vorläufige Ergebnisse zeigten, dass die BRUV-Technik bei der Beprobung von Fischgemeinschaften in Seegrashabitaten sehr effektiv war. Es wurde eine Vielzahl von Arten erfasst, darunter mehrere wirtschaftlich wertvolle Arten wie Kaninchenfische, Kaiserfische, Zackenbarsche und Schnapper. Das Vorkommen dieser Arten ist ein Hinweis auf potenzielle Hotspots für nachhaltige Fischereiaktivitäten. Diese Ergebnisse zeigen nicht nur die ökologische Bedeutung der Seegraswiesen, sondern unterstreichen auch die Notwendigkeit fundierter Bewirtschaftungsstrategien zum Schutz dieser Lebensräume.
Seegraswiesen sichern Biodiversität und Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung
Die Seegras-Ökosysteme in den Untersuchungsgebieten erwiesen sich als vielfältig, wobei acht verschiedene Arten in Busuanga und Roxas dokumentiert wurden, darunter Cymodocea rotundata, Halophila ovalis, Thalassia hemprichii, Halodule uninervis, Halodule pinifolia, Syringodium isoetifolium, Enhalus acoroides und Cymodocea serrulate.
Die Verteilung dieser Arten variierte von Standort zu Standort, was von Faktoren wie Wassertiefe, Lichtverfügbarkeit, Sedimenttyp und Wasserqualität abhing. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Seegraswiesen sowohl in Meeresschutzgebieten als auch in nicht geschützten Gebieten weiterhin wichtige ökologische Leistungen erbringen, die sowohl die biologische Vielfalt der Meere als auch den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung sichern.
Einsatz der BRUV-Technik trägt zum Schutz der Ökosysteme bei
Trotz einiger Herausforderungen, wie zum Beispiel starken Wellen oder schwankender Wasserqualität, die die Videoaufnahmen beeinflusst, erwies sich die BRUV-Technik als anpassungsfähig und effizient für den Einsatz in der Region. Sie bietet eine nicht-invasive Alternative zu den herkömmlichen Erhebungsmethoden. Durch die Aufnahme von detaillierten Unterwasseraufnahmen ermöglicht das BRUV-System eine wiederholbare Datenerfassung ohne Taucher oder störende Ausrüstung, so dass die Auswirkungen auf die Meeresbewohner minimiert werden.
Die gesammelten Daten werden einen Beitrag zu den laufenden Schutzbemühungen in diesem Gebiet leisten und dazu beitragen, Strategien zum Schutz von Seegrasökosystemen zu entwickeln.
Zu den möglichen Empfehlungen gehören die Erweiterung der Meeresschutzgebiete in wichtigen Gebieten, die Durchsetzung bestehender Vorschriften für nachhaltige Fischereipraktiken und die Einrichtung langfristiger Überwachungsprogramme zur Beobachtung des Zustands der Seegraswiesen und der Fischpopulationen.
Hintergrund
Diese Forschung ist Teil des Projekts „Schutz von Seegrasökosystemen: Ernährungssicherung und Sicherung der Resilienz von vulnerablen Küstengemeinden“. Das Projekt wird von der IKI finanziert und vom Büro des Übereinkommens über wandernde Tierarten (CMS) in Abu Dhabi im Rahmen der Dugong-Vereinbarung geleitet. Es wird in sechs Ländern des asiatisch-pazifischen Raums umgesetzt, darunter auch auf den Philippinen, wo Community Centred Conservation (C3) Philippines, Inc. einer der Projektpartner ist.
Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel ist eine gekürzte und redigierte Fassung des ArtikelsBaited Remote Underwater Video (BRUV) Technique Enhances Seagrass and Fish Assemblage Assessments in Palawan’s MPAs.
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Förderschwerpunkt
Die IKI-Strategie
Die IKI will maximale Wirkungen für den Schutz des Klimas und der Biodiversität erreichen. Dazu konzentriert sie die Förderaktivitäten auf priorisierte Handlungsfelder innerhalb der vier Förderbereiche. Ein weiteres zentrales Element ist die enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerländern, insbesondere mit den Schwerpunktländern der IKI.