31.01.2025

Schutz der Feuchtgebiete für eine gemeinsame Zukunft

Eine Gruppe von Rosapelikane steht in flachem Wasser, während einer mit ausgebreiteten Flügeln in die Luft aufsteigt. Die untergehende Sonne taucht die Szene in ein warmes, goldenes Licht. Im Hintergrund sind Gebäude und Bäume zu sehen.

Anlässlich des Welttags der Feuchtgebiete betont die Internationale Klimaschutz-Initiative (IKI) der Bundesregierung die Notwendigkeit, Feuchtgebiete zu schützen und nachhaltig zu nutzen.

Der „Weltfeuchtgebietstag“ wird seit 1997 jährlich am 2. Februar begangen. Hintergrund ist die Unterzeichnung des Übereinkommens über "Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung" (Ramsar-Konvention) am 2. Februar 1971 in Ramsar/Iran. Das internationale Übereinkommen zielte ursprünglich auf den Erhalt und die nachhaltige Nutzung von Feuchtgebieten als Lebensraum für Wasservögel ab. Die Ziele wurden jedoch erweitert: Heute stehen nicht nur der umfassende Schutz von Feuchtgebieten als wichtige Ökosysteme im Fokus, sondern auch der Erhalt ihrer Biodiversität und ihrer Ökosystemleistungen. Schwerpunkte der Konvention sind der Schutz und die nachhaltige Nutzung („wise use“) von Feuchtgebieten, Bildungs- und Kommunikationsarbeit sowie internationale Zusammenarbeit.   Der Begriff „Ramsar-Gebiet“ begründet laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) dabei keinen eigenständigen rechtlichen Schutzstatus, sondern wird als Prädikat verliehen. Die Vertragsstaaten müssen für die Gebiete Managementpläne aufstellen und den ökologischen Zustand überwachen.

Im Vordergrund sieht man einen See, im Hintergrund einen Vulkan
Vulkan Arayat hinter dem Candama Wetlands Conservation Park auf den Philippinen.

Inzwischen (Stand Januar 2025) haben 172 Staaten das Ramsar-Übereinkommen ratifiziert; es gibt global über 2500 ausgewiesene Ramsar Gebiete mit einer Gesamtfläche von fast 2,5 Millionen km2. Im Vergleich zur Landesfläche Deutschlands (360.000 km2) ist die ausgewiesene Fläche also schon 7,2-mal so groß.

Globaler Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal unterstützt Ramsar-Konvention

Die Umsetzung der Ramsar-Konvention wird unterstützt auch durch den globalen Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal (Global Biodiversity Framework, GBF) der UN Biodiversitätskonvention (Convention on Biological Diversity, CBD). Dieser formuliert als Ziel 3, dass – unter Respektierung und Anerkennung der Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften - „bis 2030 mindestens 30 Prozent der Land- und Binnengewässergebiete sowie Meeres- und Küstengebiete, insbesondere der Gebiete von besonderer Bedeutung für die biologische Vielfalt und Ökosystemfunktionen und -leistungen, durch ökologisch repräsentative, gut vernetzte und gerecht verwaltete Schutzgebietssysteme und andere wirksame gebietsbezogene Erhaltungsmaßnahmen effektiv erhalten und gemanagt werden, unter Anerkennung indigener und angestammter, traditioneller Gebiete, soweit angezeigt, und dass sie in größere Landschaften, Meereslandschaften und den Ozean integriert werden“.

Ramsar-Gebiete in Deutschland

Deutschland hat sich mit dem Beitritt zur Ramsar-Konvention im Jahr 1976 dazu verpflichtet, mindestens ein Feuchtgebiet innerhalb ihres Hoheitsgebietes als „Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung“ zu benennen und zugleich dafür zu sorgen, dass auch die übrigen Feuchtgebiete nachhaltig genutzt werden. Die Vertragsstaaten sollen beim Feuchtgebietsschutz international zusammenarbeiten. Seitdem wurden nach Angaben des BfN in Deutschland 35 Ramsar-Gebiete mit einer Fläche von insgesamt 8693 km2 ausgewiesen. Dazu gehören über 80 Prozent der Watt- und Wasserflächen der Nord- und Ostsee sowie drei staatenübergreifende Ramsar-Gebiete: die Bayerische Wildalm zusammen mit Österreich, der Oberrhein mit Frankreich sowie das Wattenmeer zwischen Deutschland, Dänemark und den Niederlanden.

So unterstützt die IKI weltweit die Umsetzung der Ramsar-Konvention

Deutschland setzt sich auch international für die Erhaltung, die Wiederherstellung, die Vernetzung sowie das nachhaltige Management von Feuchtgebieten ein. So hat die IKI seit 2008 bereits 69 Projekte mit einem Gesamtvolumen von über 291 Millionen Euro gefördert, die als Haupt- oder Nebenziel den Schutz und die nachhaltige Nutzung terrestrischer oder mariner Feuchtgebiete haben. Aktuell sind 60 weitere IKI-Projekte mit einem Beitrag zum Feuchtgebietsschutz und mit einem Fördervolumen von 586 Millionen Euro in Durchführung, drei weitere befinden sich in der Vorbereitung.

Luftaufnahme eines Fischerbootes über einer Seegraswiese
Nachhaltige Fischerei in einem Seegraswiesengebiet.

Diese Vorhaben arbeiten mit unterschiedlich starker Ausrichtung und mit diversen Ansätzen zur Erhaltung von Feuchtgebieten, allen voran zahlreiche Vorhaben zu ökosystembasierten Anpassungsmaßnahmen in Wassereinzugsgebieten weltweit. Hierzu zählen sowohl Feuchtwiesen, Moor- und Sumpfgebiete, Auen, Seen als auch Küstengebiete wie zum Beispiel Salzmarschen, Mangroven und Seegraswiesen. Insbesondere Moore speichern gigantische Kohlenstoffmengen und regulieren den Wasser- und Nährstoffhaushalt der Landschaft, indem sie Wasser speichern, filtern und das Versickern von Niederschlag regulieren.

Schutz von Seegrasökosystemen

Auch küstennahe marine Ökosysteme fallen unter die Definition der Feuchtgebiete und werden durch gezielte Maßnahmen geschützt. Das IKI-Projekt ‚Schutz von Seegrasökosystemen - Ernährungssicherung und Sicherung der Resilienz von vulnerablen Küstengemeinden‘ arbeitet z. B. seit 2018 regional in Asien daran, den Druck auf Seegras-Ökosysteme zu verringern. Durch das Projekt werden lokale NGOs in partizipativer Forschung geschult, um sie zu befähigen Daten zu sammeln und wichtige Seegrasgebiete zu identifizieren. Diese Informationen werden verwendet, um Gemeinden und Entscheidungsträger in die Entwicklung von Strategien zum Seegrasschutz einzubinden. Zudem werden alternative Geschäftsmodelle eingeführt, um Lebensgrundlagen zu verbessern und Mittel für den Schutz des Seegrases bereitzustellen. Dadurch wird die Nachhaltigkeit der Seegras-Ökosysteme im Indopazifik verbessert.

Erhaltung von Seen und Feuchtgebieten

Das Ende 2022 bewilligte IKI-Projekt „Living Lakes - Strategien zum Schutz der biologischen Vielfalt aquatischer Ökosysteme“ unterstützt die Erhaltung und Wiederherstellung von Seen und Feuchtgebieten sowie den Schutz der damit verbundenen Biodiversität in zehn Ländern Südamerikas, Afrikas und Asiens ab. Gemeinsam mit Seenmanager*innen, Landwirtschafts- und Fischereigemeinschaften sowie politischen Entscheidungsträger*innen werden in zehn Ländern Maßnahmen zur nachhaltigen und biodiversitätsfreundlichen Nutzung bedeutender, lokaler Süßwasserökosysteme entwickelt und umgesetzt.

Feuchtgebietsmanagement in Indien

Seit 2018 fördert die IKI mit dem Projekt „Feuchtgebiete als wichtige Pfeiler für Biodiversitäts- und Klimaschutz“ das ökosystembasierte Feuchtgebietsmanagement in acht indischen Bundesstaaten. Es schließt Management- und Kompetenzlücken und beteiligt aktiv verschiedene Akteur*innen auf zentraler, bundesstaatlicher und lokaler Ebene. Zu den konkreten Maßnahmen zählte die Entwicklung des nationalen Online-Portals Wetlands of India, Instrumente und Richtlinien zum Feuchtgebietsmanagment und Schulungen von Forstbeamt*innen, Gebietsmanager*innen und Gemeindemitgliedern, u. a. mit einem interaktiven E-Learning-Kurs. Ein weiterer wichtiger Baustein ist „Wetlands for LiFE“, ein Programm zu Kommunikation, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit (Communication Education and Public Awareness, CEPA). Die CEPA-Initiative umfasst Filmfestivals, Schulungen zu digitalen Medien, Umweltsäuberungsaktionen und Aufklärungskampagnen.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

Videos zum Projekt

Video Thumbnail: "Sustainable Livelihoods: Spirulina Farms and Ecosystem Protection in Indonesia"

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