Wie die IKI Costa Rica bei der NDC-Umsetzung unterstützt

Von Kompostierung in der Kaffeeanbauregion über das Management von Klimarefugien bis hin zu Frühwarnsystemen bei Überschwemmungen – so füllt Costa Rica seine national festgelegten Klimabeiträge (NDCs) mit Leben.
Costa Rica gehört zu den Ländern, die sich frühzeitig der internationalen Anstrengung zur Bekämpfung des Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts angeschlossen haben. Ehrgeizige politische Zusagen allein reichen jedoch nicht aus, um messbare Ergebnisse zu erzielen. Entscheidend sind technisches Fachwissen, institutionelle Kompetenzen und internationale Zusammenarbeit.
Deutschland unterstützt Costa Rica bei der Umsetzung seiner NDCs über die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI). Diese Unterstützung erfolgt durch das Projekt ACCIÓN Clima, das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt wird.
Grüne Schafe in den Bergen
In der kühlen Bergregion von Los Santos, dem Herzen des costaricanischen Kaffeeanbaus, lebt ein grünes Schaf – oder besser gesagt: eine ganze Herde. Über 100 Familien nehmen am Programm Oveja Verde („Grünes Schaf“) zur biologischen Abfallverwertung teil. Dieses lokale Engagement reagiert auf die nationale Notlage überfüllter Mülldeponien und zahlt auf ein zentrales NDC-Ziel ein:
Bis 2025 setzen mindestens 10 Gemeinden den nationalen Kompostierungsplan um

Das von ACCIÓN Clima entwickelte Pilotprojekt läuft derzeit in den Gemeinden Dota, León Cortés und Tarrazú. Die teilnehmenden Familien – die „grünen Schafe“ – wurden darin geschult, Bio-Abfälle zu trennen und zu lagern. Diese werden wöchentlich von der Gemeinde abgeholt.
Die geschulten Sammler*innen liefern die Abfälle an CoopeTarrazú, eine lokale Kaffeekooperative mit Erfahrung in der Kompostierung von Kaffeetrester. Die innovative öffentlich-private Partnerschaft erzeugt echten Mehrwert: Durch das Mischen von Haushaltsabfällen mit Kaffeepulpe, dem Fruchtfleisch der Kaffeebeeren, entsteht ein hochwertiger Kompost, der die Qualität des „goldenen Bohne“ Costa Ricas verbessert.
Offene Innovation: Klimawandel und Biodiversität
Innovation ist ein zentraler Baustein für Klimaschutz und Anpassung. Mit einem offenen Innovationsaufruf suchte das IKI-Projekt nach neuen Ansätzen für das Management sogenannter Klimarefugien – Gebieten, in denen sich der Klimawandel langsamer vollzieht und somit bessere Voraussetzungen für die Anpassung von Arten bietet. Damit unterstützt die Initiative folgendes NDC-Ziel:
Bis 2026 managen mindestens 6 biologische Korridore Klimarefugien gemäß Definition des Nationalen Systems der Schutzgebiete (SINAC).
Aus mehreren Beiträgen ging ein Siegerprojekt hervor: „Netzwerk der Klimarefugien in Costa Rica – ein innovatives Modell für den Biodiversitätsschutz“, eine Kooperation des Start-ups GreenXpoLab, des Instituts für Technologie Costa Ricas und des costaricanischen Fischereiverbands.
Der Vorschlag bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um marine und terrestrische Klimarefugien zu identifizieren und zu verwalten – mithilfe moderner Technologien, automatisierter Datenanalyse und aktiver Einbindung lokaler Gemeinschaften. Ziel ist es, die Resilienz von Ökosystemen und Arten zu stärken und ein übertragbares Modell für die Mesoamerikaregion zu schaffen.
Disruptive Municipalities: Das ausgezeichnete Projekt „SIMATH“

Im Rahmen des von ACCIÓN Clima durchgeführten Wettbewerbs „Disruptive Gemeinden (Munis Disruptivas)“ waren Gemeinden in ganz Costa Rica aufgerufen, innovative Ansätze zur Stärkung der Klimaresilienz, zur Integration von Biodiversität in öffentliche Räume und zur Förderung lokaler Wettbewerbsfähigkeit zu entwickeln – unter Anwendung von Design-Thinking-Methoden und mit technischer Begleitung.
Aus 90 eingereichten Vorschlägen wurden 12 Teams für eine vertiefte fachliche Unterstützung ausgewählt. Der Wettbewerb zahlt auf das folgende NDC-Ziel ein:
Bis 2022 haben 20 Gemeinden Kenntnisse und Kompetenzen zur Integration von Klimarisiken und Anpassung in ihre Planungsprozesse entwickelt.
In der Kategorie „Klimaresiliente Kantone“ wurde die Gemeinde Cañas in der Provinz Guanacaste für ihr Projekt SIMATH ausgezeichnet: ein hydro-ökologisches Frühwarn- und Überwachungssystem. Cañas ist aufgrund seiner geografischen Lage besonders anfällig für Überschwemmungen. Im Rahmen des Innovationsprozesses entwickelte das Team SIMATH – ein lokales System, das Gemeinden befähigt, schneller und wirksamer auf klimabedingte Ereignisse wie Überschwemmungen zu reagieren.
Lokale Ansätze mit globaler Wirkung
Aus einem Land mit einer einzigartigen Naturvielfalt und vulkanischen Landschaften heraus entstehen Lösungen, die zur Erreichung globaler Klima- und Biodiversitätsziele beitragen.
Die NDCs bilden den Rahmen für ein koordiniertes umweltpolitisches Handeln. In Costa Rica reichen diese Verpflichtungen über rein technische Zielvorgaben hinaus: Sie beruhen auf Zusammenarbeit – zwischen Gemeinden, jungen Menschen, lokalen Behörden und internationalen Partnern. Gemeinsam zeigen sie, dass eine emissionsarme und klimaresiliente Zukunft kein fernes Ideal ist, sondern ein realistisches Ziel – wenn wir gemeinsam daran arbeiten.
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Förderpriorität
Die IKI-Strategie
Die IKI will maximale Wirkungen für den Schutz des Klimas und der Biodiversität erreichen. Dazu konzentriert sie die Förderaktivitäten auf priorisierte Handlungsfelder innerhalb der vier Förderbereiche. Ein weiteres zentrales Element ist die enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerländern, insbesondere mit den Schwerpunktländern der IKI.