16.06.2025

Wie die IKI Costa Rica bei der NDC-Umsetzung unterstützt

Drohnenaufnahme einer ländlichen Siedlung mit Wellblechdächern, die sich beidseitig entlang eines schlammigen Flusses erstreckt. Die Häuser sind von dichter, grüner Vegetation umgeben. Auf der rechten Seite verläuft ein unbefestigter Weg am Fluss entlang, teilweise mit Pfützen. Das Bild zeigt eine Mischung aus Natur und informeller Bebauung.

Von Kompostierung in der Kaffeeanbauregion über das Management von Klimarefugien bis hin zu Frühwarnsystemen bei Überschwemmungen – so füllt Costa Rica seine national festgelegten Klimabeiträge (NDCs) mit Leben.

Costa Rica gehört zu den Ländern, die sich frühzeitig der internationalen Anstrengung zur Bekämpfung des Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts angeschlossen haben. Ehrgeizige politische Zusagen allein reichen jedoch nicht aus, um messbare Ergebnisse zu erzielen. Entscheidend sind technisches Fachwissen, institutionelle Kompetenzen und internationale Zusammenarbeit.

Deutschland unterstützt Costa Rica bei der Umsetzung seiner NDCs über die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI). Diese Unterstützung erfolgt durch das Projekt ACCIÓN Clima, das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt wird.

Grüne Schafe in den Bergen

In der kühlen Bergregion von Los Santos, dem Herzen des costaricanischen Kaffeeanbaus, lebt ein grünes Schaf – oder besser gesagt: eine ganze Herde. Über 100 Familien nehmen am Programm Oveja Verde („Grünes Schaf“) zur biologischen Abfallverwertung teil. Dieses lokale Engagement reagiert auf die nationale Notlage überfüllter Mülldeponien und zahlt auf ein zentrales NDC-Ziel ein:

Bis 2025 setzen mindestens 10 Gemeinden den nationalen Kompostierungsplan um
Costa Ricas NDC-Ziel 6.1
Zwei Personen stehen nebeneinander vor einem geöffneten LKW. Beide halten gemeinsam einen schwarzen Plastikeimer mit einem Aufkleber, auf dem ein gezeichnetes Schaf mit Sonnenbrille zu sehen ist. Die Aufschrift lautet „Oveja Verde“. Die Person links trägt eine schwarze Jacke und einen Fischerhut, die Person rechts eine blaue Kapuzenjacke, Mütze und Brille. Der Hintergrund zeigt die Ladefläche des Fahrzeugs.

Das von ACCIÓN Clima entwickelte Pilotprojekt läuft derzeit in den Gemeinden Dota, León Cortés und Tarrazú. Die teilnehmenden Familien – die „grünen Schafe“ – wurden darin geschult, Bio-Abfälle zu trennen und zu lagern. Diese werden wöchentlich von der Gemeinde abgeholt.

Die geschulten Sammler*innen liefern die Abfälle an CoopeTarrazú, eine lokale Kaffeekooperative mit Erfahrung in der Kompostierung von Kaffeetrester. Die innovative öffentlich-private Partnerschaft erzeugt echten Mehrwert: Durch das Mischen von Haushaltsabfällen mit Kaffeepulpe, dem Fruchtfleisch der Kaffeebeeren, entsteht ein hochwertiger Kompost, der die Qualität des „goldenen Bohne“ Costa Ricas verbessert.

Offene Innovation: Klimawandel und Biodiversität

Innovation ist ein zentraler Baustein für Klimaschutz und Anpassung. Mit einem offenen Innovationsaufruf suchte das IKI-Projekt nach neuen Ansätzen für das Management sogenannter Klimarefugien – Gebieten, in denen sich der Klimawandel langsamer vollzieht und somit bessere Voraussetzungen für die Anpassung von Arten bietet. Damit unterstützt die Initiative folgendes NDC-Ziel:

Bis 2026 managen mindestens 6 biologische Korridore Klimarefugien gemäß Definition des Nationalen Systems der Schutzgebiete (SINAC).
Costa Ricas NDC-Ziel 7.9

Aus mehreren Beiträgen ging ein Siegerprojekt hervor: „Netzwerk der Klimarefugien in Costa Rica – ein innovatives Modell für den Biodiversitätsschutz“, eine Kooperation des Start-ups GreenXpoLab, des Instituts für Technologie Costa Ricas und des costaricanischen Fischereiverbands.

Der Vorschlag bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um marine und terrestrische Klimarefugien zu identifizieren und zu verwalten – mithilfe moderner Technologien, automatisierter Datenanalyse und aktiver Einbindung lokaler Gemeinschaften. Ziel ist es, die Resilienz von Ökosystemen und Arten zu stärken und ein übertragbares Modell für die Mesoamerikaregion zu schaffen.

Disruptive Municipalities: Das ausgezeichnete Projekt „SIMATH“

Eine Gruppe von sechs Erwachsenen steht unter einer Brücke an einem steinigen Flussufer. Zwei Personen in beigefarbener Kleidung sprechen zu den anderen, als würden sie etwas erklären oder anleiten. Im Hintergrund sind eine Flussböschung mit großen Steinen, grüne Vegetation und Stromleitungen zu sehen.
Vor-Ort-Besuch in Cañas, um im Rahmen des Programms "Disruptive Gemeinden" mehr über die wichtigsten Herausforderungen der Gemeinde angesichts der klimabedingten Ereignisse zu erfahren.

Im Rahmen des von ACCIÓN Clima durchgeführten Wettbewerbs „Disruptive Gemeinden (Munis Disruptivas)“ waren Gemeinden in ganz Costa Rica aufgerufen, innovative Ansätze zur Stärkung der Klimaresilienz, zur Integration von Biodiversität in öffentliche Räume und zur Förderung lokaler Wettbewerbsfähigkeit zu entwickeln – unter Anwendung von Design-Thinking-Methoden und mit technischer Begleitung.

Aus 90 eingereichten Vorschlägen wurden 12 Teams für eine vertiefte fachliche Unterstützung ausgewählt. Der Wettbewerb zahlt auf das folgende NDC-Ziel ein:

Bis 2022 haben 20 Gemeinden Kenntnisse und Kompetenzen zur Integration von Klimarisiken und Anpassung in ihre Planungsprozesse entwickelt.
Costa Ricas NDC-Ziel 3.1

In der Kategorie „Klimaresiliente Kantone“ wurde die Gemeinde Cañas in der Provinz Guanacaste für ihr Projekt SIMATH ausgezeichnet: ein hydro-ökologisches Frühwarn- und Überwachungssystem. Cañas ist aufgrund seiner geografischen Lage besonders anfällig für Überschwemmungen. Im Rahmen des Innovationsprozesses entwickelte das Team SIMATH – ein lokales System, das Gemeinden befähigt, schneller und wirksamer auf klimabedingte Ereignisse wie Überschwemmungen zu reagieren.

Lokale Ansätze mit globaler Wirkung

Aus einem Land mit einer einzigartigen Naturvielfalt und vulkanischen Landschaften heraus entstehen Lösungen, die zur Erreichung globaler Klima- und Biodiversitätsziele beitragen.

Die NDCs bilden den Rahmen für ein koordiniertes umweltpolitisches Handeln. In Costa Rica reichen diese Verpflichtungen über rein technische Zielvorgaben hinaus: Sie beruhen auf Zusammenarbeit – zwischen Gemeinden, jungen Menschen, lokalen Behörden und internationalen Partnern. Gemeinsam zeigen sie, dass eine emissionsarme und klimaresiliente Zukunft kein fernes Ideal ist, sondern ein realistisches Ziel – wenn wir gemeinsam daran arbeiten.

Der Link wurde in die Zwischenablage kopiert

Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

Die IKI-Strategie

Die IKI will maximale Wirkungen für den Schutz des Klimas und der Biodiversität erreichen. Dazu konzentriert sie die Förderaktivitäten auf priorisierte Handlungsfelder innerhalb der vier Förderbereiche. Ein weiteres zentrales Element ist die enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerländern, insbesondere mit den Schwerpunktländern der IKI.

Hier geht´s zur IKI-Strategie

Videos zum Projekt

Video Thumbnail IKI Exchange Workshop in Costa Rica

Diese Inhalte können nicht angezeigt werden, da die Marketing-Cookies abgelehnt wurden. Klicken Sie hier , um die Cookies zu akzeptieren und das Video anzuzeigen!

Video Thumbnail Fielt Trips to IKI projects in Costa Rica

Diese Inhalte können nicht angezeigt werden, da die Marketing-Cookies abgelehnt wurden. Klicken Sie hier , um die Cookies zu akzeptieren und das Video anzuzeigen!

Video Thumbnail Get to know the IKI portfolio in Central America and the Caribbean!

Diese Inhalte können nicht angezeigt werden, da die Marketing-Cookies abgelehnt wurden. Klicken Sie hier , um die Cookies zu akzeptieren und das Video anzuzeigen!

Meldungen zum Projekt

Gruppenbild
19.12.2024

Zentralamerika und Karibik: neue Perspektiven für Klima- und Biodiversitätsmaßnahmen

weiterlesen Zentralamerika und Karibik: neue Perspektiven für Klima- und Biodiversitätsmaßnahmen
Gruppenbild mit vier Personen
25.06.2024

Wie die IKI den Schutz der Mangroven und die Bekämpfung der Geisterfischerei unterstützt

weiterlesen Wie die IKI den Schutz der Mangroven und die Bekämpfung der Geisterfischerei unterstützt
12.10.2023

Wissensaustausch über IKI-Projekte in Zentralamerika und der Karibik fördern

weiterlesen Wissensaustausch über IKI-Projekte in Zentralamerika und der Karibik fördern
14.08.2023

Engagement für die Biodiversität aus der weiblichen Perspektive

weiterlesen Engagement für die Biodiversität aus der weiblichen Perspektive
Braunkohlekraftwerk
01.12.2022

Wissensaustausch für Lösungsansätze zum Klimaschutz

weiterlesen Wissensaustausch für Lösungsansätze zum Klimaschutz
15.03.2022

Costa Ricas Jugend ebnet den Weg für den Klimaschutz

weiterlesen Costa Ricas Jugend ebnet den Weg für den Klimaschutz
31.01.2022

Rückblick: Costa Rica auf der COP 26

weiterlesen Rückblick: Costa Rica auf der COP 26
Küste in Costa Rica
08.12.2021

Green Recovery in Costa Rica – Arbeiten an einer „3D-Wirtschaft”

weiterlesen Green Recovery in Costa Rica – Arbeiten an einer „3D-Wirtschaft”