Indien

Stand: September 2024

Das Land gehört zu den Schwerpunktländern, mit denen die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) besonders eng zusammenarbeitet.

Indien ist mit mehr als 1,4 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern zentrales Partnerland der IKI, denn: Das Land spielt mit seiner wachsenden Bevölkerung eine Schlüsselrolle bei der Lösung weltweiter Herausforderungen, zum Beispiel beim Klimaschutz und dabei, die Entwicklungsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen zu erreichen.

Zudem gehört Indien zu den sogenannten megadiversen Ländern und zeichnet sich durch eine extrem hohe biologische Vielfalt aus; dort finden sich auch vier der weltweit 36 Biodiversitäts-Hotspots. Als Biodiversitäts-Hotspots sind Orte definiert, deren große biologische Vielfalt stark bedroht ist.

Indien hatte 2015 das erste (I)NDC (Nationally Determined Contribution) bei UNFCCC eingereicht und dieses im Jahr 2022 aktualisiert. Es sind unter anderem folgende Ziele enthalten:

Deckung des Energiebedarfs mit 50 Prozent erneuerbaren Energien (Kapazität) bis 2030;

Verringerung der Kohlenstoffintensität des Bruttoinlandsprodukts um 45 Prozent bis 2030;

Schaffung weiterer Kohlenstoffsenken (2,5 bis 3 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalente) durch zusätzliche Wälder und Baumbestände bis 2030;

Förderung von nachhaltigen und gesunden Lebensweisen, unter anderem durch die Massenbewegung "LIFE - Lifestyle for Environment".

Diese Ziele sind auch ein Schritt zur Erreichung des langfristigen Ziels Indiens, bis 2070 klimaneutral zu werden.

Indien hat das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) unterzeichnet. Der Biological Diversity Act zur Umsetzung des Übereinkommens wurde 2002 erlassen und 2023 novelliert. Er umfasst den Erhalt der biologischen Vielfalt, deren nachhaltige Nutzung sowie eine faire und gerechte Aufteilung der Vorteile, die sich aus der biologischen Vielfalt ergeben.

Um die Ziele des globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal umzusetzen, der Ende 2022 auf der CBD-COP 15 verabschiedet wurde, arbeitet Indien derzeit an einer Aktualisierung seines National Biodiversity Strategies and Action Plans (NBSAPs).
Der Schwerpunkt der Kooperation mit Indien liegt auf dem IKI-Förderbereich Minderung von Treibhausgasemissionen. Mehrere IKI-Projekte arbeiten zu den Themen erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität und Logistik sowie Klimapolitik. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Schutz von Kohlenstoffsenken und der biologischen Vielfalt, insbesondere von Feuchtgebieten.

So wurden beispielsweise im Rahmen des IKI-Ländercalls 2019 mit Indien Projekte zu Speichertechnologien für erneuerbare Energien und zur Wiederherstellung von Waldlandschaften ausgewählt.
Deutsch-indische Zusammenarbeit
Für den regelmäßigen bilateralen politischen Austausch zwischen Indien und Deutschland haben etablierte Dialogformate einen hohen Stellenwert. Dazu gehört beispielweise das Deutsch-Indische Umweltforum mit einer Reihe von themenspezifischen Arbeitsgruppen (Klima, Wasser, Abfall, Stadt, Biodiversität).

Im Februar 2021 fand beispielsweise das zweite Treffen der Indo-German-Joint Working-Group on Biodiversity statt, bei dem die indische National Biodiversity Authority mehrere Projektideen vorstellte. In der Folge wurde ein IKI-Projekt aufgesetzt, das bei der Entwicklung und Nutzung von elektronischen Registern unterstützt, mit denen Biodiversität und biodiversitätsrelevantes Wissen dokumentiert werden sollen.

Schnittstellenprojekt

In den meisten Schwerpunktländern der IKI gibt es sogenannte IKI-Schnittstellenprojekte, die feste Projektbüros in den Hauptstädten haben. Neben ihrem eigenen landesspezifischen Projektauftrag gehört es zu den Aufgaben der Schnittstellenprojekte, engen Kontakt zu den Umwelt- und Klimaministerien zu halten sowie die klima- und biodiversitätspolitische Vernetzung mit anderen relevanten Ministerien sicherzustellen. Darüber hinaus arbeiten die Schnittstellenprojekte daran, alle IKI-Projekte im Land und in der Region miteinander zu vernetzen und so Synergien zu fördern.

In Indien wird die Schnittstellenfunktion derzeit vom Deutsch-Indischen Projekt für Klimaaktionen übernommen.

Schwerpunkte des Projekts

Entwicklung und Anwendung von Methoden zur Messung des Klimazusatznutzens von Entwicklungsprogrammen der indischen Regierung, die keinen spezifischen Klimaschwerpunkt haben;
Förderung der Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, um den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu unterstützen;
Funktion als IKI-Schnittstelle: Förderung des Dialogs über Klima und Biodiversität zwischen den IKI-Projekten im Land sowie zwischen weiteren Akteurinnen und Akteuren (Vernetzungsangebote und Wissensmanagement).

Kontakt zum Projekt

iki_india(at)giz.de

IKI India: Website aller IKI-Projekte im Land

Deutsch-Indisches Projekt für Klima Aktionen und IKI-Schnittstelle in Indien

Einblicke in die Projektearbeit

Alle Projekt im Land

In Kürze

Region: Südasien

Einwohnerzahl: 1,43 Mrd. (Weltbank, 2023)

CO2eq-Emissionen gesamt (inkl. LUCF): 3,420 Mrd. t (3. Rang der globalen Top-Emittenten) (ClimateWatch, 2021)

CO₂eq-Emissionen pro Kopf (inkl. LUCF): 2,4 t (ClimateWatch, 2021)

Gesamtenergieversorgung (IRENA, 2021):

23 % EE (88 % Bioenergie - 6 % Wasser/Meer - 3 % Wind - 3 % Solar)
23 % Öl
6 % Gas
1 % Kernkraft
47 % Kohle + sonstige

IKI-Projekte im Land (Stand: Juni 2024):

bilateral:13 laufend, 25 abgeschlossen
regional: 4 laufend, 5 abgeschlossen
global: 13 laufend, 39 abgeschlossen

ClimateWatch

NDC-Partnerschaft: Länderseite

IKI-Partnerministerien:

Ministerium für Umwelt, Wald und Klimawandel (MoEFCC)
Ministerium für Wohnungswesen und städtische Angelegenheiten (MoHUA)
Ministerium für Handel und Industrie (MoCI)
Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MoST)
Ministerium für Energie (MoP)
Ministerium für neue und erneuerbare Energien (MNRE)

Die IKI-Strategie

Die IKI will maximale Wirkungen für den Schutz des Klimas und der Biodiversität erreichen. Dazu konzentriert sie die Förderaktivitäten auf priorisierte Handlungsfelder innerhalb der vier Förderbereiche. Ein weiteres zentrales Element ist die enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerländern, insbesondere mit den Schwerpunktländern der IKI.

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