CBD COP 15

Auf der 15. Weltnaturkonferenz (CBD COP 15) beschließen die Vertragstaaten des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) eine neue globale Vereinbarung, die Naturzerstörung stoppen und eine Trendwende einleiten soll.
Bis 2030 soll der Verlust der biologischen Vielfalt gestoppt und der Trend umgekehrt werden. Um das zu erreichen, hat die Staatengemeinschaft vier langfristige Ziele bis 2050 und 23 mittelfristige Ziele bis 2030 beschlossen. Dazu zählen zum Beispiel die Ziele, dass die Lebensmittelverschwendung und die Verbreitung invasiver Arten bis 2030 halbiert werden sollen und dass Staaten ermöglichen sollen, dass Unternehmen und Finanzinstitutionen Aktivitäten offenlegen, die sich schädlich auf die biologische Vielfalt auswirken.
„Der Beschluss von Montreal spannt einen Schutzschirm für unsere Lebensgrundlagen auf. Die Staatengemeinschaft hat sich dafür entschieden, das Artenaussterben endlich zu stoppen. Nach langen und anstrengenden Verhandlungen ist uns eine Abschlussvereinbarung geglückt, die große Entschlossenheit ausstrahlt. Die Ziele sind klar: Mindestens 30 Prozent der weltweiten Landes- und Meeresfläche werden bis 2030 unter Schutz gestellt, die Gefährdung von Mensch und Umwelt durch Pestizide und gefährliche Chemikalien wird bis 2030 halbiert und umweltschädliche Subventionen von 500 Milliarden Dollar abgebaut. Wir haben uns dazu verpflichtet, 30 Prozent der geschädigten Naturräume wiederherzustellen. Heute ist ein guter Tag für den weltweiten Natur- und Umweltschutz. Indem wir Natur schützen, schützen wir uns selbst und sichern auch für unsere Kinder eine lebenswerte Umwelt“, sagt Bundesumweltministerin Steffi Lemke.
Die Umsetzung der Vereinbarung macht zusätzliche Finanzmittel erforderlich. Daher sollen bis zum Jahr 2030 weltweit jährlich 200 Milliarden US-Dollar für den Schutz der biologischen Vielfalt mobilisiert werden. Auch biodiversitätsschädigende Anreize, wie zum Beispiel Subventionen, sollen um 500 Milliarden US-Dollar bis 2030 abgebaut werden. Um Entwicklungsländer gezielt bei der Umsetzung des Abkommens zu unterstützen, wird außerdem ein neuer „Global Biodiversity Framework Fund“ gegründet. Dieser wird von der "Global Environment Facility" eingerichtet. Die Länder des globalen Südens sollen bei der Umsetzung der neuen Vereinbarung bis 2025 mit 20 Milliarden und bis 2030 mit 30 Milliarden US-Dollar unterstützt werden.
Die Einigung auf einen multilateralen Mechanismus für das Teilen der Vorteile aus der Nutzung von "Digital Sequence Information" (DSI) hatte einen entscheidenden Anteil daran, dass der globale Rahmen angenommen werden konnte. Bei DSI geht es um in digitaler Form gespeicherte Darstellungen von Erbinformationen eines Lebewesens als Abfolge von Buchstaben. DSI wird genutzt für akademische Grundlagenforschung aber auch für kommerzielle Zwecke. Dabei können auch finanzielle Vorteile oder Gewinne entstehen, z. B. im Zusammenhang mit der Vermarktung von unter Nutzung von DSI entwickelten Produkten. Um eine ausgewogene und gerechte Aufteilung der Vorteile sicherzustellen, wird nun der beschlossene Vorteilsausgleichsmechanismus in einem fairen, transparenten und inklusiven Prozess weiter ausgestaltet und operationalisiert, der zur CBD COP 16 abgeschlossen sein soll.
Um die Länder des globalen Südens bei der Erstellung und Umsetzung ihrer Nationalen Biodiversitätsstrategien zu unterstützen, wurde auf der Weltnaturkonferenz in Montreal unter anderem eine neue Partnerschaft ins Leben gerufen. Deutschland wird über diese "NBSAP Accelerator Partnerschaft" in einer ersten Startphase mit insgesamt 20 Millionen Euro an IKI-Finanzmitteln unterstützen.
Die IKI als Förderinstrument für den Schutz von Biodiversität
Die Bundesregierung kündigte 2022 an, ihre Gesamtinvestitionen in den weltweiten Biodiversitätserhalt bis 2025 auf 1,5 Milliarden Euro jährlich zu steigern. Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) ist ein wichtiger Baustein des deutschen Beitrags zur internationalen Finanzierung von Klima- und Biodiversitätsschutz und damit zur globalen Umsetzung von Maßnahmen.
Seit 2011 ist der Schutz der Biodiversität innerhalb der IKI ein eigener Förderbereich. Biodiversität ist dabei auch in anderen Förderbereichen mehr als nur ein Querschnittsthema, sodass auch in diesen eine Vielzahl von Projekten zu ihrem Schutz beitragen.
Ein Fokus des Förderbereichs liegt auf dem Erhalt und der Ausweitung von Schutzgebieten, der nachhaltigen Nutzung und Wiederherstellung von Ökosystemen sowie der Reduktion von Degradierung, Fragmentierung und Inwertsetzung von Ökosystemen. Das Konzept ökosystembasierter Anpassung an den Klimawandel („Ecosystem-based Adaptation“) und die Themen nachhaltige Produktionsweisen, biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft und nachhaltige Fischerei sind weitere wichtige Themen. Die Biodiversität in Städten – und damit die Wechselwirkungen zwischen Land und Stadt sowie die gegenseitige Abhängigkeit – gewinnt auch zunehmend an Bedeutung.
IKI-Projekte steigern in Form von Investitionen, Politikberatung, Technologietransfer und Forschungskooperationen die Leistungsfähigkeit der Regierungen und der Zivilgesellschaft der Partnerländer. Sie unterstützen insbesondere die Entwicklung und Umsetzung nationaler Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne (NBSAPs). Dabei wird auch oft die Verbreitung von Wissen sowie die Sensibilisierung und Partizipation wichtiger Akteurinnen und Akteure zum effektiven und langfristigen Schutz der Biodiversität gefördert. Die IKI unterstützt ihre Partnerländer bei der Mobilisierung von Ressourcen für den Biodiversitätsschutz mit vielfältigen und verschiedenen Ansätzen, beispielsweise durch die Vermarktung biodiversitätsfreundlicher Produkte, der Integration von Biodiversität in den Privat- und Finanzsektor oder auch die Förderung von Ökotourismus.
Um die Länder des globalen Südens bei der Erstellung und Umsetzung ihrer Nationalen Biodiversitätsstrategien zu unterstützen, wurde auf der Weltnaturkonferenz in Montreal unter anderem eine neue Partnerschaft ins Leben gerufen. Das Bundesumweltministerium wird die "NBSAP Accelerator Partnerschaft" in einer ersten Startphase mit insgesamt 20 Millionen Euro durch IKI-Finanzmittel unterstützen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gibt weitere 9 Millionen Euro.
Seit der Gründung der IKI im Jahr 2008 wurden über 300 biodiversitätsrelevante Projekte mit einem Gesamtvolumen von ca. 1,5 Milliarden Euro gefördert.
IKI-Leuchtturmprojekte
- Mainstreaming von biologischer Vielfalt in die Wertschöpfungsketten für Nahrungsmittel
- Unterstützung für indigene Völker und gemeinschaftlich erhaltene Gebiete und Territorien (ICCAs)
- Schutz von Seegrasökosystemen - Ernährungssicherung und Sicherung der Resilienz von vulnerablen Küstengemeinden
- Schutzgebietsmanagement als Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und für den Klimaschutz
- Nature for Health Multi-Partner-Treuhandfonds
IKI-Factsheet
Broschüre „Committed to Biodiversity“
IKI-Jahresbericht 2022
Dieser Beitrag ist Teil des IKI-Jahresberichts 2022. Erfahren Sie mehr über das IKI-Jahr 2022 …
IKI Side Events auf der CBD-COP15
Alle Zeiten in Nordamerikanischer Ostküsten-Normalzeit (= Ortszeit Montréal), EST, aktuelle Differenz zu MEZ (Berlin): -6 h
IKI-Förderung

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Dienstag 12 Dezember 2023
Online-Seminar zum Unabhängigen Beschwerdemechanismus der IKI
Online-Seminar für interessierte Durchführungsorganisationen an, um sich über die neuen Aspekte zu informieren, die sich aus der IKI-Politik des…
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Dienstag 19 Dezember 2023
Online-Seminar 1: Themencall 2023
In diesem Online-Seminar erhalten Sie einen umfassenden Überblick über den Themencall 2023 der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI).
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Mittwoch 20 Dezember 2023
Online-Seminar 2: Themencall 2023
In diesem Online-Seminar erhalten Sie einen umfassenden Überblick über den Themencall 2023 der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI).
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