09.08.2025

Anerkennung, Schutz und Stärkung indigener und lokaler Gemeinschaften

Eine Gruppe von Menschen fährt in einem schmalen blauen Kanu über einen ruhigen Fluss, umgeben von dichter, grüner Vegetation. Zwei Männer stehen und stoßen das Boot mit langen Holzstangen vorwärts, während andere Personen sitzen und sich umschauen. Auf der Wasseroberfläche schwimmt ein großer Baumstamm.

Am 9. August ist der Internationale Tag der indigenen Völker. Die IKI unterstützt gezielt Projekte, um ihre Rechte zu stärken sowie ihre Perspektiven in nationale und internationale Biodiversitäts- und Klimaschutzprozesse einzubinden.

Indigene Völker und lokale Gemeinschaften (IPLCs) verwalten mehr als ein Drittel der globalen Landfläche, darunter viele der artenreichsten und ökologisch wertvollsten Gebiete der Erde. (WWF-Bericht: „The state of Indigenous Peoples‘ and Local Communities Lands and Territories). Der Internationale Tag der indigenen Völker bekräftigt die Botschaft der Vereinten Nationen zum Schutz und zur Stärkung der Rechte indigener Völker. Zudem würdigt der Tag ihre kulturelle Vielfalt, ihre tief verwurzelte Verbindung mit der Natur und ihre zentrale Rolle bei der Bewahrung von Biodiversität und dem Schutz des Klimas.

Trotz ihrer Schlüsselrolle sehen sich viele Vertreter*innen indigener Völker mit rechtlichen Unsicherheiten, dem Verlust ihrer Lebensräume und einem begrenzten Zugang zu politischen Entscheidungsprozessen konfrontiert. Der 9. August ruft daher zur Anerkennung ihrer Rechte und zu mehr Beteiligung in Klima- und Biodiversitätspolitiken weltweit auf.

Wegweisender Beschluss bei der CBD COP in Cali

Eine Gemeinschaftsforscherin dokumentiert im Rahmen der Global ICCA Support Initiative die Pflanzenvielfalt im lokalen Herbarium.

Ein bedeutender Schritt wurde auf der 16. Vertragsstaatenkonferenz (COP 16) der UN-Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) im Dezember 2024 in Cali, Kolumbien, erzielt: die Einrichtung eines Subsidiary Body on Indigenous Peoples and Local Communities – eines ständigen Nebenorgans, das IPLCs eine formalisierte und dauerhafte Rolle in der CBD-Umsetzungsarchitektur verleiht.

Dieses neue Gremium stellt sicher, dass IPLCs regelmäßig in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, etwa bei der Umsetzung des Kunming-Montreal Global Biodiversity Frameworks (GBF). Ein Ziel des Rahmenwerks ist es, 30 % der Land- und Meeresflächen bis zum Jahr 2030 unter Schutz zu stellen. Ohne die Zusammenarbeit mit IPLCs ist dies kaum realisierbar. Der Beschluss von Cali wird als historisch bezeichnet – er markiert einen Wendepunkt hin zu einer gerechteren und inklusiveren globalen Biodiversitätspolitik.

Und auch auf der im November 2025 stattfindenden 30. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (COP 30) in Belém, Brasilien, werden IPLCs eine zentralere Rolle als bisher einnehmen. So hat der brasilianische Präsident der COP 30 einen „Circle of Peoples“ unter der Leitung der brasilianischen Ministerin für indigene Völker, Sonia Guajajara, ins Leben gerufen. Dieser „Circle of Peoples“ soll den Stimmen indigener Völker, traditioneller Gemeinschaften und afroamerikanischer Gruppen Gehör verschaffen und die COP-30-Präsidentschaft beraten.

Indigene Völker und lokale Gemeinschaften sind unverzichtbare Verbündete bei der globalen Antwort auf den Klimawandel, da sie auf das Wissen von Generationen und die Bewahrung der Natur zurückgreifen können.
André Aranha Corrêa do Lago, designierter Präsident der COP30

Die Arbeit der IKI zur Stärkung von IPLCs

Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) unterstützt seit vielen Jahren gezielt Projekte, die eng mit IPLCs zusammenarbeiten, um ihre Rechte zu stärken sowie ihre Perspektiven in nationale und internationale Biodiversitäts- und Klimaschutzprozesse einzubinden. Die IKI fördert aktuell 43 Projekte (insgesamt 492 Mio. EUR), in denen unter anderem IPLCs unterstützt werden. Weitere 4 Projekte mit 47 Mio. EUR sind in Planung. Dabei verfolgt die IKI unter anderem folgende Ziele:

  • Stärkung der Landrechte und Unterstützung bei der partizipativen Landnutzungsplanung
  • Schutz des traditionellen Wissens und Unterstützung bei dessen Weitergabe
  • Förderung der politischen Teilhabe und Mitgestaltung von Biodiversitäts- und Klimastrategien
  • Unterstützung gemeindebasierter Monitoring- und Schutzsysteme

Projektbeispiele für die Zusammenarbeit mit IPLCs in der IKI

Eine ältere Frau mit weißem Hut, blauer Umhangjacke und braunen Stiefeln pflückt Pflanzen oder Unkraut auf einem grünen Feld. Sie beugt sich nach vorne und arbeitet konzentriert, umgeben von Natur und leichtem Morgenlicht.
Das traditionelle Wissen über Pflanzen und Tiere hilft im Kampf gegen den Klimawandel und beim Schutz der Biodiversität.

Seit 2014 fördert die IKI die Global ICCA Support Initiative und arbeitet gemeinsam mit UNDP, dem CBD-Sekretariat, dem ICCA-Konsortium, dem Small Grant Programm der Globalen Umweltfazilität (GEF), dem UNEP-WCMC und IUCN erfolgreich zusammen. Seitdem haben in 45 Partnerländern weltweit IPLCs finanzielle und technische Unterstützung in 655 Projekten erhalten, zur Ausweitung der geschützten Gebiete, zur Verbesserung der Ökosysteme und zur Achtung und zum Schutz des traditionellen Wissens. In einer weiteren Finanzierungsphase wird die Initiative unter der Bezeichnung ICCA GSI 30x30 mit weiteren 22 Millionen Euro in 50 Ländern als Beitrag zur Umsetzung der globalen Biodiversitätsziele fortgesetzt.

Ein weiteres Beispiel ist das von dem Forest Peoples Programme (FPP) durchgeführte Projekt „Transformative Wege: Führung und Ausweitung von Schutz und nachhaltiger Nutzung der Biodiversität durch indigene Völker und lokale Gemeinschaften“. Es unterstützt in fünf Ländern lokale Initiativen zur selbstbestimmten Land- und Ressourcenverwaltung sowie die Entwicklung von gemeindeeigenen Monitoringsystemen, um Ergebnisse und Erfolge demonstrieren zu können. In Zusammenarbeit mit den nationalen und regionalen Regierungen und anderen zentralen Akteuren entwickelt das Projekt zudem Mechanismen für eine vollständige und gerechte Teilhabe an der nationalen biodiversitätsbezogenen Politik und Planung. Beiträge indigener Völker und lokaler Gemeinschaften sollen so vermehrt anerkannt, unterstützt und ausgeweitet werden, auch bei der Umsetzung des GBFs. Dabei ist ein Ziel des Projektes, Rechte von IPLCs zu stärken.

In dem Projekt „Die Stärkung der Blue Economy im Westindischen Ozean“ arbeiteen The Nature Conservancy und der Projektpartner Northern Rangelands Trust eng mit IPLCs in lokalen Küstengemeinden in Kenia zusammen, um den Meeresschutz und die nachhaltige Nutzung mariner Ressourcen in der Region zu stärken. In den Regionen Lamu und Tana River unterstützt das Projekt lokale Gemeinden dabei, Mangrovenwälder wieder aufzuforsten und zu schützen. Diese Küstenwälder sind wichtige Biodiversitätshotspots und zugleich Laichgebiete für zahlreiche Fischarten, die für die regionale Fischerei von großer Bedeutung sind.  Zusätzlich unterstützt das Projekt IPLCs in der Umsetzung klimaresilienter und nachhaltiger Fischereimethoden, um Fischbestände und somit die lokale Lebensgrundlage langfristig zu sichern.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

Videos zum Projekt

Video-Thumb "Constructing Autonomy"

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Video-Thumb: Mapping and Monitoring in Indigenous Territories

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Video Thumbnail: Facing Extinction, Defending Life

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