„Der IKI-Workshop für Zentralamerika und die Karibik – durch meine Augen und meine Kameralinse“
Ein Bericht von Melisa Jerez Cerda, Mitarbeiterin im IKI-Projekt ACCIÓN Clima
Es ist nicht alltäglich, Teil eines regionalen „Inkubators für Klimaschutzlösungen“ zu sein. Aus diesem Grund möchte ich teilen, was ich erlebt habe – und was meine Kamera eingefangen hat – während drei inspirierender Tage beim fünften IKI-Workshop für Zentralamerika und die Karibik.
Unter der strahlenden Sonne Costa Ricas bot die Hauptstadt im vergangenen Sommer die perfekte Kulisse für dieses jährliche Treffen von mehr als 20 Projekten, die von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) der deutschen Bundesregierung gefördert werden. Das Ziel? Sich zu vernetzen, Synergien zu identifizieren und neue Ideen auszutauschen.
Was ich an diesen Veranstaltungen besonders schätze, ist die Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen, die auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Ich hatte zum Beispiel die Gelegenheit, mehr über zwei Projekte aus der Dominikanischen Republik zu erfahren – Caribbean Resilient Communities und EbA Facility (REDDOM) – dank der engagierten Mitarbeitenden Carlota, Alex und Jesús.
Tag 1: Verbindungen aufbauen
Dies war der dynamischste Tag – und mein persönlicher Favorit!
Die IKI kennenlernen
Zu Beginn erfuhren wir mehr über die Schwerpunkte der IKI durch Präsentationen von Felipe Gómez, Referent im Bundesministerium für Umwelt, und von Petra Nieland, Projektmanagerin im IKI Office der Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) gGmbH, der Projektträgerorganisation der IKI.
Der IKI-Marktplatz
Anschließend besuchten wir die Ideas in Infusion-Messe, auf der jedes IKI-Projekt seine Ziele, Aktivitäten und Erfolge an kreativen und lebendigen Ständen präsentierte.
Ein besonderes Highlight war es, echte Korallenskelette zu sehen, die vom Projekt „Verbesserung der Anpassungsfähigkeit von Korallengärtnern“ für die Riffrestaurierung im Golfo Dulce in Costa Rica genutzt werden. Diese Exponate veranschaulichten eindrucksvoll die praktische Arbeit beim Aufbau von Korallengärtnereien und bei weiteren Wiederherstellungsmaßnahmen.
Wir besuchten außerdem den Stand des EbA-LAC-Programms, wo wir an einem beeindruckenden Virtual-Reality-Erlebnis teilnahmen, das uns den Biologischen Korridor San Juan–La Selva und die dortigen Naturschutzmaßnahmen vor Ort näherbrachte.
Ideas 360°
Später identifizierten wir während Ideas 360° – einer Session im World-Café-Format – Möglichkeiten für zukünftige Zusammenarbeit, darunter:
- die Einführung von zwei neuen Förderprogrammen für naturbasierte unternehmerische Initiativen
- die Unterstützung des Aktualisierungsprozesses der nationalen Klimaziele (NDCs) Costa Ricas
- die Erprobung eines Pilotmodells zur Riffrestaurierung mit Stakeholdern im Golfo Dulce und in Cahuita
Tag 2: Technische Dialoge
Der zweite Tag stand im Zeichen vertiefender fachlicher Diskussionen in parallelen Themensträngen:
- NDC 3.0: Stärkung der Klimaschutzambitionen in Zentralamerika und der Karibik
- Widerstandsfähige Küsten, lebendige Gemeinschaften: Ökosystembasierte Anpassung (EbA) in der Karibik und Zentralamerika
- Grüne Fiskalreformen: Ausrichtung öffentlicher Finanzen an der Klimatransformation und grünen Volkswirtschaften
- NDCs, NAPs und NBSAPs: Eine gemeinsame Arbeitsagenda?
Tag 3: Exkursionen
Den Abschluss des Workshops bildeten Exkursionen, die es uns ermöglichten, die konkreten Wirkungen der Projekte zu sehen – und die Menschen dahinter kennenzulernen.
Kühle Bergluft, Kompostierung und pilzbasierte Alternativen zu Plastik
Hoch in den Bergen Costa Ricas erfuhren wir mehr über die Bemühungen von ACCIÓN Clima zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und eines nachhaltigen Abfallmanagements. Zentrale Initiativen waren:
- Das Programm „Green Sheep“: Hundert Familien in León Cortés, Dota und Tarrazú kompostieren inzwischen im Rahmen dieser Sensibilisierungskampagne, die als Pilotprojekt begann und inzwischen als dauerhafte Initiative auf die Deponiekrise des Landes reagiert. Das IKI-Projekt ACCIÓN Clima unterstützte Machbarkeitsstudien, Schulungen und die Umsetzung.
- Eine öffentlich-private Partnerschaft: Kommunalverwaltungen arbeiteten mit der Kaffee-Kooperative CoopeTarrazú zusammen, um sämtliche von den Gemeinden gesammelten organischen Abfälle zu kompostieren.
- Die Innovation von Smatter: Dieses Start-up nutzt Pilze als Rohstoff für Produkte wie „Mycopots“ – biologisch abbaubare Pflanztöpfe, die herkömmliche Kunststoffe ersetzen und den Boden anreichern.
Ein Einblick in Mangrovenrestaurierung und küstennahe Wertschöpfungsketten
Unsere zweite Exkursion führte uns ins sonnige Puntarenas an der Pazifikküste Costa Ricas, wo das TRANSFORMA-INNOVA-Programm (PTI) daran arbeitet, Lebensgrundlagen zu stärken, Ökosysteme zu schützen und das Management von Meeres- und Küstenressourcen zu verbessern. Zu den Höhepunkten gehörten:
- Gemeinschaftsgetragene Mangrovenrestaurierung: In La Pitahaya und El Establo begannen lokale Gemeinschaften bereits vor über vier Jahren mit der Wiederherstellung von Mangroven, mit fortlaufender Unterstützung von Conservation International, einem Mitglied des PTI-Konsortiums.
- Stärkung des Ökotourismus und Umgang mit illegaler Fischerei: Wir erfuhren, wie das Programm den lokalen Tourismus unterstützt und zugleich komplexe marine Herausforderungen angeht.
- Das Modell „Ecogourmet: Hook to Plate“: Diese Initiative für nachhaltige Fischerei wird im Restaurant Isla Cocos umgesetzt und fördert einen verantwortungsvollen Umgang mit Meeresfrüchten.
Meine Bilanz
Diese drei Tage waren eine eindrucksvolle Erinnerung daran, dass regionale Zusammenarbeit, mutige Ideen und gemeinschaftsgetragene Lösungen nicht nur inspirierend, sondern unverzichtbar sind. Ich bin dankbar, all dies miterlebt zu haben – die Kamera stets in der Hand.
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