05.07.2021

NACAG nimmt Fahrt auf

Fabrik
Eine der Hauptquellen der Lachgasemissionen ist Produktion von Salpetersäure im industriellen Maßstab. Foto: GIZ / Jose Diaz

Zahlreiche Länder verpflichten sich zur Reduzierung industrieller Lachgasemissionen. Ein Überblick über die Erfolge der vergangenen Monate.

Lachgas (N2O) ist ein extrem starkes, ozonschädigendes Treibhausgas und hat die 265-fache Klimawirkung von CO2. Ein weiteres Problem: Es bleibt mehr als 100 Jahre in der Atmosphäre. Eine der Hauptquellen der Lachgasemissionen ist Produktion von Salpetersäure im industriellen Maßstab. Verwendet wird die Stickstoffverbindung weltweit zur Herstellung von Kunstdünger.

Die meisten Salpetersäureanlagen weltweit sind ohne Klimaschutztechnik in Betrieb, obwohl Lachgasemissionen technisch relativ einfach und vergleichsweise kostengünstig fast vollständig reduziert werden können. Doch immer mehr Länder stellen sich dieser Herausforderung und treten weltweit für die dauerhafte Reduzierung der industriellen Lachgasemissionen ein.

So verpflichtete sich zuletzt Argentinien Ende Mai, die Treibhausgasemissionen der nationalen Salpetersäureproduktion dauerhaft zu senken und zukünftig jährlich rund 200.000 Tonnen CO2-Äquivalente einzusparen. Der argentinische Minister für produktive Entwicklung, Matías Kulfas, unterschrieb die Verpflichtungserklärung des Klimaaktionsbündnis Salpetersäure (Nitric Acid Climate Action Group – NACAG) bei einem virtuellen Treffen mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze.

Das Klimabündnis wurde vom Bundesumweltministerium (BMU) mit Mitteln der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) ins Leben gerufen. Ziel des Bündnisses ist es, möglichst viele Länder weltweit dazu zu bewegen, die Lachgasemissionen aus der Herstellung von Salpetersäure zu reduzieren. Hierfür stellt das BMU finanzielle Unterstützung für Anlagenbetreiber in Partnerländern zur Verfügung und bietet technische und strategische Beratung an.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Produktion von Salpetersäure stößt jedes Jahr weltweit große Mengen des extrem klimaschädlichen Lachgases aus. Mit dem Klimaaktionsbündnis Salpetersäure unterstützen wir unsere Partnerländer dabei, diese Emissionen einzusparen. Mit seinem Bündnisbeitritt setzt Argentinien ein wichtiges Zeichen für die klimafreundliche Transformation dieses Sektors und trägt zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens bei.“

NACAG-Bilanz kann sich sehen lassen

Die bisherige Bilanz 2021 des Klimabündnis Salpetersäure kann sich sehen lassen.  Vor Argentinien traten bereits Thailand und Usbekistan bei. Darüber hinaus hatten zudem Georgien, Mexiko, Tunesien und Simbabwe bereits vor 2021 eine politische Verpflichtungserklärung zur dauerhaften Reduzierung der Treibhausgasemissionen ihrer nationalen Salpetersäureproduktion unterschrieben. Das gemeinsame Minderungspotenzial dieser sieben Länder beträgt mehr als drei Millionen Tonnen CO2 Äquivalent pro Jahr.  Das Minderungspotenzial im Salpetersäuresektor wird für den Zeitraum 2021- 2030 weltweit auf mehr als eine Gigatonne CO2 Äquivalent geschätzt. Um dieses Potenzial zu realisieren, ist die NACAG mit zahlreichen weiteren Ländern in Gesprächen.

Im Rahmen der konkreten Umsetzung der Verpflichtungen haben in diesem Jahr zwei Salpetersäureanlagen in Tunesien und Simbabwe Finanzierungsverträge mit der NACAG unterzeichnet. Das Klimabündnis stellt finanzielle Mittel für den Kauf und die Installation von Treibhausgasminderungstechnologie und Monitoring-Ausrüstung bereit. Ein weiterer Erfolg der Initiative war zudem die Aufnahme des Salpetersäuresektors in die NDCs von  Mexiko und Kolumbien.

Diese Entwicklungen markieren einen wesentlichen Schritt auf dem Weg der NACAG zu einer klimafreundlichen Transformation

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