Namibia: Beteiligung der Meeresnutzer an der Meeresraumplanung
Namibia arbeitet an der Einführung von Meeresraumplanung in den namibischen Gewässer entlang der 1.572 Kilometer langen Küste des Landes.
Am 7. Dezember 2016 richtete die namibische Regierung in Swakopmund die erste Informationsveranstaltung zu Meeresraumplanung (MSP) in Namibia aus. Das Ziel der Veranstaltung bestand darin, Stakeholder über Meeresraumplanung zu informieren und in den entsprechenden Planungsprozess einzubeziehen. Die aktive Beteiligung von 50 Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen relevanten Sektoren und Ministerien markiert den Beginn eines gemeinsamen Lernprozesses, an dessen Ende der erste gemeinsame Meeresraumplan Namibias stehen soll.
Das marine Ökosystem Namibias ist durch die marine Ökoregion Benguelastrom (BCLME) geprägt, die sich Namibia mit Angola und Südafrika teilt. Die kalte Meeresströmung vor der Küste ist für ihre Produktivität und ihre einzigartige biologische Vielfalt bekannt. Als Land mit zahlreichen Wirtschaftszweigen, die auf intakte Meeresressourcen angewiesen sind, ist sich Namibia des enormen Potenzials bewusst, das das Meer für „blaues Wachstum“ und die nachhaltige Entwicklung des Landes bietet. Zur Maximierung des sozioökonomischen Nutzens der Meeresgebiete vor der Küste hat die Regierung daher 2016 einen Prozess zur Einführung von MSP auf den Weg gebracht. Dabei handelt es sich um einen Entscheidungsprozess, in dem festgelegt wird, wo und wann welche menschliche Aktivitäten im oder auf dem Meer durchgeführt werden dürfen. Die MSP soll gewährleisten, dass die richtigen menschlichen Aktivitäten in den dafür geeignetsten Seegebieten zum richtigen Zeitpunkt stattfinden. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Wirtschaftszweige, die auf die marinen Ressourcen angewiesen sind, nicht miteinander im Konflikt stehen sondern nachhaltig wachsen und zur Erreichung der nationalen Entwicklungsziele beitragen – zum Nutzen von Mensch und Umwelt.
Die namibische Regierung ist für die Entwicklung des Seegebiets verantwortlich und hat das Ministerium für Fischerei und marine Ressourcen (MFMR) damit beauftragt, die Federführung für den MSP-Prozess zu übernehmen. In dieser Funktion wird das MFMR mit allen 12 relevanten nationalen Stellen zusammenarbeiten, die an der Planung und Bewirtschaftung des Seegebiets beteiligt sind. Die Zusammenarbeit erfolgt in einer interministeriellen Arbeitsgruppe, die für die Umsetzung des MSP-Prozesses in Namibia verantwortlich ist.
Da dieser Prozess noch in der Anfangsphase steckt, konzentrieren sich die Beteiligten auf das zentrale namibische Seegebiet als Planungsgebiet für den ersten Meeresraumplan. Dabei handelt es sich um ein Seegebiet, das einer systematischen Bewirtschaftung bedarf, weil die wirtschaftliche Bedeutung des Gebiets zunimmt und hier bereits jetzt unterschiedliche Arten der Nutzung durch den Menschen miteinander konkurrieren. Gleichzeitig ist das Seegebiet ökologisch besonders sensibel, weil es sich mit dem „Ökologisch oder Biologisch Bedeutsamen Meeresgebiet“ (EBSA) Namibian Flyway überschneidet, das gemäß dem Übereinkommen über biologische Vielfalt (CBD) als solches anerkannt ist. Zahlreiche verschiedene Nutzergruppen und Stakeholder sind in diesem Seegebiet tätig und verfolgen dabei sehr unterschiedliche wirtschaftliche, soziale und ökologische Interessen.
Auf der ersten Stakeholder-Informationsveranstaltung zu MSP im Dezember 2016 begrüßte der stellvertretende Vorsitzende der MSP-Arbeitsgruppe Herr Kamwi den Umstand, dass alle Sektoren ein so großes Interesse an der Mitwirkung am MSP-Prozess zeigen. Die konstruktiven Gespräche zwischen allen Teilnehmenden wurden als sehr erfolgreich bewertet.
Die Umsetzung der namibischen MSP wird von dem Projekt „Schutz und nachhaltige Nutzung der Meeresbiodiversität der marinen Ökoregion Benguelastrom“ gefördert. Im Rahmen dieses Projekts arbeitet die GIZ gemeinsma mit der Benguelastrom-Kommission (BCC) sowie ihrer Mitgliedstaaten Angola, Namibia und Südafrika für die nachhaltige Entwicklung der BCLME. Das Projekt wird von der Internationalen Klimaschutzinitiative IKI des Bundesumweltministeriums (BMUB) finanziert und von den BCC-Mitgliedstaaten durch umfangreiche in-kind-Leistungen unterstützt.
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