26.06.2017

„Grüner“ Wasserstoff aus Chile

Die Staatssekretärin des Energieministeriums Jimena Jara Quilodrán eröffnet die Konferenz. Foto: GIZ Chile
Die Staatssekretärin des Energieministeriums Jimena Jara Quilodrán eröffnet die Konferenz. Foto: GIZ Chile

Wasserstoff als Kraftstoff der Zukunft soll CO2-Emissionen in Chile senken und Transport im Bergbausektor revolutionieren.

Wasserstoff gilt als einer der wichtigsten Energieträger der Zukunft. Seine industrielle Herstellung wird aber erst dann nachhaltig, wenn dafür auch erneuerbare Energien, wie Wind- und Solarenergie, genutzt werden. Auf der ersten chilenischen Wasserstoffkonferenz in Santiago de Chile wurde im Mai über die neuesten Entwicklungen zur Produktion von Wasserstoff mit erneuerbaren Energien diskutiert. Über 150 Fachleute aus 15 Ländern und mehr als  80 verschiedenen Unternehmen und Institutionen sprachen insbesondere über deren Anwendung im Energie-, Bergbau- und Transportsektor. Als deutsche Technologieträger nahmen Vertreter der Firmen Linde, Siemens und vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) an der Veranstaltung teil.

Für eine Podiumsdiskussion sitzen vier Männer und eine Frau auf einer Bühne; sie vertreten die Firmen Hydrogenics Corporation/Kanada, Engie/ Belgien, Siemens AG/ Deutschland und Linde Gas/ Österreich. Foto: GIZ Chile

Die Konferenz wurde vom DKTI-Projekt „Förderung der Solarenergie in Chile“ in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur wirtschaftlichen Entwicklung Chiles (CORFO) und dem chilenischen Energieministerium organisiert. Das DKTI Projekt wird im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) vom Bundesumweltministerium (BMUB) gefördert und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und der KfW Entwicklungsbank umgesetzt.

Im April dieses Jahres unterschrieb die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet das Pariser Klimaabkommen in dem sich Chile dazu verpflichtet, seine CO2-Emissionen pro Einheit des Bruttosozialprodukts bis 2030 um 30% gegenüber dem Referenzjahr 2007 zu reduzieren. Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Verminderung der CO2-Emissionen Chiles ist der Bergbausektor.

Der chilenische Bergbau verbraucht jedes Jahr rund 1,8 Millionen m³ Dieselkraftstoff, davon fast 90 % für den Transport innerhalb der Minen. Das entspricht etwa einer Emission von fünf bis sechs Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. Ein Muldenkipper durchschnittlicher Größe verbraucht täglich etwa 3.000 Liter Dieseltreibstoff, was eine jährliche Emission von mehr als 3.000 Tonnen CO2-Äquivalent pro Fahrzeug bedeutet. Schätzungsweise 1.600 Muldenkipper mit über 50 Tonnen Nutzlast sind zurzeit alleine im Bergbau Chiles im Einsatz.

 „Wasserstoff wird mit Recht als der Kraftstoff der Zukunft bezeichnet, weil nicht nur seine Herstellung durch erneuerbare Energien, sondern auch die Nutzung des Wasserstoffes nachhaltig und umweltverträglich sind“, bestätigte Markus Böhm von Siemens, Spezialist für Wasserstofferzeugungsanlagen, bei der Konferenz. Martin Roeb vom DLR ergänzt: „Es ist zu erwarten, dass sich die Produktionskosten für Brennstoffzellen reduzieren werden und sich deren Lebensdauer erhöht, was neue Perspektiven im Transportsektor eröffnet.“

Rolf Schulze, Deutscher Botschafter in Chile, steht auf einer Bühne an einem Redepult und redet zum Publikum. Foto: GIZ Chile

„Von Seiten des Energieministeriums sind wir sehr daran interessiert, das Potenzial des im Norden Chiles produzierten „grünen“ Wasserstoffs für die nachhaltige Entwicklung des Landes zu nutzen“, betonte Energieminister Andrés Rebolledo. Die CORFO gab anlässlich der Wasserstoffkonferenz ihr Programm „Entwicklung von hybrid angetriebenen Bergbau-LKW (Wasserstoff–Diesel)“ bekannt. Ziel des Programms ist es, eine LKW-Flotte aus Hybrid-Fahrzeugen zu schaffen, bei denen 60-70 % des Diesels durch Wasserstoff ersetzt werden soll. Eduardo Bitran, Vizepräsident der CORFO, kündigte für Juni 2017 Ausschreibungen zur Vergabe von speziellen Fördermitteln an. Das Programm erstreckt sich vorerst über drei Jahre.  Ab 2021 soll  Wasserstoff im Bergbau dann industriell genutzt werden können.

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