Erstes CSP-Kraftwerks Südamerikas

Anfang Juni ging in Chiles Atacamawüste dank IKI-Förderung das konzentrierte Solarkraftwerk (CSP) Cerro Dominador ans Netz.
Trotz ausgezeichneter Bedingungen nutzte Chile die Wind- und Solarenergie bis zum Jahr 2014 kaum. Die Verstromung importierter Kohle dominiert bis heute, mit einem Anteil von mehr als 40 Prozent, die elektrische Energieerzeugung des Landes.
Allerdings fand nicht zuletzt dank der Unterstützung mehrerer von der Internationalen Klimaschutzinitative (IKI) finanzierter Projekte, in den letzten Jahren eine dynamische Entwicklung der Erneuerbaren, insbesondere von Wind und Photovoltaik in Chile statt. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung schreitet zügig voran und somit ist die Dekarbonisierung der Stromerzeugung absehbar geworden.
Die Atacama-Wüste im Norden Chiles bietet mit ihrem klaren Himmel und den höchsten gemessenen Solareinstrahlungen der Welt, ideale Bedingungen für die Nutzung der Solarenergie. Insbesondere für die konzentrierte Solartechnik herrschen dort ideale Standortbedingungen. Konzentrierte Solarkraftwerken (CSP) bündeln das Sonnenlicht mit Hilfe von Reflektoren, so dass zunächst Wärme (thermische Energie) erzeugt wird, welche dann in Strom umgewandelt wird.
Die IKI förderte die Entwicklung des Kraftwerks über die gesamte Bauzeit von 2014 bis 2019 über die von der Deutschen Gesellschaft für internationalen Zusammenarbeit (GIZ) und der Entwicklungsbank der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) durchgeführten Projekte „Förderung der Solarenergie in Chile“ im Rahmen der Deutschen Klimatechnologie-Initiative (DKTI). Die GIZ leitete in der Zeit die technische Komponente, die KfW ist dagegen für die bis 2021 laufende Finanzierungskomponente verantwortlich.
Mit 10.600 Spiegeln, sogenannten Heliostaten, wird bei dem „Cerro Dominador“ genannten Solarkraftwerk, die Sonnenstrahlung auf einen Wärmeabsorber auf einem 250 Meter hohen Turm reflektiert. Durch diesen Absorber zirkulieren bis 560°C heiße, flüssige Salze, die die Wärme auf einen Dampfkreislauf übertragen und eine Dampfturbine antreibt. Ein während der Sonnenstunden aufgeladener thermischer Speicher sorgt dafür, dass thermische Energie bis zu 17,5 Stunden gespeichert wird und damit die Anlage eine verlässliche Stromproduktion über 24 Stunden hinweg gewährleisten werden kann.
Dem CSP-Kraftwerk mit einer Spitzenleistung von 110 Megawatt ist zusätzlich eine 100 Megawatt Peak große Photovoltaik-Anlage angeschlossen, so dass der Gesamtkomplex eine elektrische Spitzenleistung von ca. 210 Megawatt erzeugen und in das chilenische Stromnetz einspeisen kann.
An der Finanzierung des Projekts, beteiligen sich die KfW und die KfW IPEX-Bank mit insgesamt 120 Millionen US-Dollar. Die Europäische Union fördert aus der Latin American Investment Facility (LAIF) das innovative Vorhaben zudem mit einem Zuschuss von 15 Millionen Euro.
CSP-Kraftwerke haben in der chilenischen Energieplanung im Hinblick auf die Dekarbonisierung eine sehr entscheidende Bedeutung, da sie das Defizit an Grundlast abfangen, das durch die Abschaltung der Kohlekraftwerke entsteht.
Besonders im Norden Chiles, der durch den großen Strombedarf des Kupferbergbaus geprägt ist, sind erneuerbare Grundlastkraftwerke, die 24 Stunden und sieben Tage die Woche Strom erzeugen können, entscheidend für den Ausstieg aus der emissionsintensiven Kohleverstromung. Die Schaffung einer nachhaltigen Stromerzeugung ist ein notwendiger Schritt um die gesteckten Klimaziel Chiles zu erreichen.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Als erstes Solarthermie-Kraftwerk in Südamerika ist ‚Cerro Dominador‘ ein Leuchtturm für die ganze Region. Ich hoffe, dass noch weitere solche Kraftwerke gebaut werden, um die großen Potenziale der Sonnenenergie zu nutzen. Chile geht heute einen weiteren großen Schritt in eine klimaneutrale Zukunft.“
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Kontakt
IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71
10963 Berlin
Eckdaten Cerro Dominador
- Erzeugerleistung CSP-Anlage: 110 MWe
- Energiespeicherkapazität (Flüssiges Salz): 17,5 Stunden
- CSP-Technik:Turmkraftwerk
- Höhe des Turms: 252 m
- Anzahl der Spiegel: 10.600
- Flächenbedarf: 146 ha
- Leistung Photovoltaikanlage: 100 MWp
- CO2-Vermeidung Gesamtkomplex: ca. 870.000 CO2/Jahr