19.09.2023

Übergang zu Kreislaufstädten

Verónica Tomei, Referatsleiterin im Bundesumweltministerium
Verónica Tomei, Referatsleiterin im Bundesumweltministerium

Fachleute diskutieren die Möglichkeiten zur beschleunigten Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft in einem virtuellen Side-Event beim HLPF 2023.

Das virtuelle Side Event "Transitioning to Circular Cities: Where to Focus and Why?" fand am Montag, den 10. Juli, im Rahmen des diesjährigen High-Level Political Forum (HLPF) statt. Das offizielle Side Event befasst sich mit bestehenden Strategien der Kreislaufwirtschaft in lateinamerikanischen, chinesischen und europäischen Städten und brachte politische Entscheidungsträger*innen, Interessenvertreter*innen und Experten*innen zusammen, um Forschungsergebnisse zu diskutieren und Möglichkeiten zu diskutieren, um den Übergang zur Kreislaufwirtschaft durch die Stärkung von Partnerschaften zu beschleunigen. Die Veranstaltung wurde vom Stockholm Environment Institute (SEI) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) organisiert.

Die Veranstaltung wurde von Verónica Tomei, Referatsleiterin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), per Videobotschaft eröffnet. Frau Tomei betonte das deutsche Engagement für die Kreislaufwirtschaft und hob die Bedeutung der deutsch-kolumbianischen und deutsch-chinesischen Zusammenarbeit in diesem Kontext hervor.

Forschung

Fedra Vanhuyse, Leiterin der Abteilung Gesellschaft, Klima und Politikunterstützung beim SEI, präsentierte Forschungsergebnisse über die Transition hin zur Kreislaufwirtschaft in Städten. Forschung zeigt, dass immer mehr Städte Kreislaufwirtschaft vorantreiben, wobei der Schwerpunkt auf dem Recycling und der Energierückgewinnung aus Abfällen liegt. Vanhuyse betonte die Notwendigkeit, mögliche unbeabsichtigte Folgen bei der Transition hin zu Kreislaufwirtschaft zu berücksichtigen, wie etwa Rebound-Effekte. Empfehlungen für weitere Forschung spiegeln die Bedeutung einer stärkeren Beteiligung, von auf Rechten basierenden Ansätzen und die Notwendigkeit wider, die Ansätze der Kreislaufwirtschaft über die Abfallbewirtschaftung hinaus zu erweitern.

Fallstudien

Screenshot der Online-Veranstaltung. Auf der Folie steht: Bogotá Circular: Transition to circularity

Carolina Urrutia, Bezirkssekretärin für Umwelt im Büro der Bürgermeisterin von Bogotá, Kolumbien, stellte das Aktionsprogramm "Bogotá Circular" vor. Das Programm verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und konzentriert sich auf die Verbesserung des natürlichen Kapitals, die volle Systemeffizienz und die Kombination von Kreislaufwirtschaft mit sozialen Aspekten. Urrutia hob die Herausforderungen hervor, die sich aus linearen Prozessen, nicht nachhaltigen Gewohnheiten und der fehlenden Verbindung zwischen regulatorischen und wirtschaftlichen Instrumenten ergeben. Die Multi-Stakeholder-Plattform von Bogotá, die den öffentlichen und den privaten Sektor einbezieht, geht diese Herausforderungen durch Forschung, Vorschriften, Datenmanagement sowie Governance- und Finanzierungsmaßnahmen an. Urrutia gab ein Beispiel für das Circular Fashion Network des Accelerator-Projekts, das Ökodesign, Reparatur, nachhaltigen Konsum und Materialrückgewinnung fördert.

Screenshot der Online-Veranstaltung. Auf der Folie steht: Achievements and main taks of circular economy development in Tianjin.

Kang Lei, Vizepräsident der Tianjin Research Academy of Ecological and Environmental Sciences in China, erörterte die Errungenschaften und Aufgaben der Kreislaufwirtschaftsentwicklung in der Stadt. Tianjin möchte ein städtisches Recyclingsystem schaffen, das Recycling in Industrieparks, in der Landwirtschaft und im Dienstleistungssektor ausbauen und die Kreislaufentwicklung in der Region Peking-Tianjin-Hebei fördern. Zu den Schlüsselrichtungen für die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft in Tianjin gehören umweltfreundliches Design für Schlüsselprodukte, kreislauforientierte Produktionsmodelle, sauberere Produktionsverfahren und die umfassende Nutzung von industriellen Feststoffabfällen. Kang Lei betonte auch die Bedeutung struktureller Reformen und des öffentlichen Bewusstseins für das Erreichen der Ziele der Kohlenstoffneutralität und der Abfallvermeidung.

Podiumsdiskussion und Schlussbemerkungen

Zhu Shu, Regionaldirektor und China-Repräsentant von ICLEI, betonte die Notwendigkeit eines gesamtgesellschaftlichen Ansatzes für Kreislaufwirtschaftsstrategien in China. Zhu hob die Förderung von abfallfreien Städten, grünen Fabriken und Kreislaufwirtschaftsclustern in Chinas 14. Fünfjahresplan hervor. Die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor sowie das öffentliche Beschaffungswesen wurden als entscheidende Bereiche für die Förderung der Kreislaufwirtschaft genannt. Zhu hob das Potenzial hervor, das China von den europäischen Ansätzen der Kreislaufwirtschaft lernen kann, und betonte die Bedeutung des Aufbaus von Partnerschaften zwischen den beiden Regionen.

Katja Suhr, Leiterin des Circular Economy Teams der GIZ, betonte in ihren Schlussworten die Bedeutung des Blicks über die Stadtgrenzen hinaus und die Förderung von Innovationen, um systemische Veränderungen voranzutreiben. Sie betonte die Rolle von Kreislaufwirtschaftsplattformen als Räume für Experimente, den Austausch zwischen

Sektoren und die Notwendigkeit, alle Interessengruppen bei der Umstellung auf die Kreislaufwirtschaft zu berücksichtigen. Suhr hob auch die Bedeutung eines umweltfreundlichen öffentlichen Beschaffungswesens hervor und betonte, wie wichtig es ist, den wahren Preis von Primärressourcen in die Ansätze der Kreislaufwirtschaft einzubeziehen.

Fazit

Das virtuelle Side Event beleuchtete die Fortschritte, Herausforderungen und Chancen, die mit dem Aufbau kreislauforientierte Städte verbunden sind. Die Präsentationen und Diskussionen zeigten die Notwendigkeit eines holistischen Ansatzes, einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den Akteuren und der Integration sozialer Aspekte in Strategien der Kreislaufwirtschaft auf. Erfolgreiche Fallstudien aus Bogotá und Tianjin zeigten das Potenzial städtischer Kreislaufwirtschaftsstrategien zur Bewältigung ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Herausforderungen. Indem Städte von den Erfahrungen anderer Städte lernen und globale Kooperationen entstehen, kann die Transition hin zu einer nachhaltigen und kreislauforientierten Zukunft beschleunigt werden.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

Weitere Informationen

Aufzeichnung der Veranstaltung: Transitioning to circular cities: where to focus and why?

Videos zum Projekt

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