Biodiversität bei wirtschaftlichen Entscheidungen miteinbeziehen

Ein von der IKI untersützter Workshop vereint regionale Entscheidungsverantwortliche und fördert Zusammenarbeit bei der ökonomischen Bewertung mariner Ökosystemdienstleistungen, um diese in wirtschaftliche Entscheidungen stärker einzubinden.
Zentralamerika verfügt auf lediglich einem Prozent der Erdoberfläche über beeindruckende sieben Prozent der weltweiten biologischen Vielfalt. Gleichzeitig ist die Region aufgrund der geographischen Begebenheiten besonders anfällig für extreme Wetterereignisse und die lokale Bevölkerung gerade deshalb auf den Schutz intakter mariner Ökosysteme angewiesen. Diese enge Verbindung zwischen biologischer Vielfalt und menschlichem Wohlergehen führt vor Augen, weshalb Naturschutz so ungemein wichtig ist.
Ökonomische Bewertung für den Schutz mariner Ökosystemdienstleistungen
Ökosystemdienstleistungen (engl. ecosystem services), also die Güter und Dienstleistungen, die wir von den uns umgebenden Ökosystemen beziehen, sind für das menschliche Wohlergehen von entscheidender Bedeutung. Marine Ökosysteme versorgen uns mit Nahrung und Baumaterialien, und sind nebenbei natürliche Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel – sowohl bei der Eindämmung als auch beim Schutz vor dessen Auswirkungen.
Es ist daher von äußerster Dringlichkeit, ökologische Faktoren bei wirtschaftspolitischen Entscheidungsfindungen miteinzubeziehen. Die Mehrzahl öffentlicher und privater Anreize räumen möglichen Umweltschäden jedoch lediglich eine untergeordnete Rolle ein. Dem entgegenwirkend kann eine ökonomische Bewertung den „versteckten" Mehrwert von Schutz, Wiederherstellung und Erhalt mariner Ökosysteme aufdecken und so zu einer nachhaltigeren Entwicklung beitragen. Dieser Nutzen lässt sich mithilfe ökonomischer Bewertungsmethoden teilweise auch monetär erfassen und kann z.B. den Erhaltungs- oder Wiederherstellungskosten gegenübergestellt, oder im Rahmen von Umweltverträglichkeitsuntersuchungen verwendet werden.
Bio-Bridge-Initiative
Im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH die Partnerländer Costa Rica, Dominikanische Republik und Honduras bei einer gemeinsamen Initiative zur Förderung des regionalen Dialogs und der Zusammenarbeit bei der ökonomischen Bewertung mariner Ökosystemdienstleistungen (VESEMAR - Valoración Económica de Servicios Ecosistémicos Marinos) in Zentralamerika und der Dominikanischen Republik. Das Projekt hat seinen Ursprung in der Bio-Bridge-Initiative, einem übergreifenden Programm, welches die technische und wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) erleichtern soll.
Workshops verknüpfen wissenschaftliche Erkenntnisse mit regionaler Erfahrung
Am 28. und 30. September fanden zwei virtuelle Workshops mit über 40 ausgewählten Entscheidungsträgern und Entscheidungsträgerinnen aus der Region statt. Hierbei wurden regionale Fortschritte und internationale Best Practices im Bereich der ökonomischen Bewertung mariner Ökosysteme vorgestellt.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Dr. Claudio Chiarolla, Programm Management Verantwortlicher für die Bio-Bridge Initiative im Referat Kapazitätsaufbau und Wissensmanagement im Sekretariat der CBD, Lola Mueller, Vertreterin des BMU-Referats‚ Vereinte Nationen, 2030-Agenda, Entwicklungs- und Schwellenländer‘, und Oscar Mejía vom Sekretariat für Energie, Natürliche Ressourcen, Umwelt und Bergbau (Honduras).
Führende internationale Experten und Expertinnen stellten den neuesten Stand der Technik vor. In Bezug hierauf erörterten die Teilnehmenden anschließend konkrete Anwendungspotenziale auf der jeweiligen Landesebene. Darüber hinaus wurde im Laufe des Workshops auch auf das Einbeziehen mehrerer Wertvorstellungen verwiesen, besonders mit Blick auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen im lokalen Kontext. Dies könne die hieraus resultierenden Wirtschafts- und Politikinstrumente legitimer und nachhaltig wirksamer machen. Mit PANORAMA wurde außerdem eine Plattform vorgestellt, die den länderübergreifenden Erfahrungsaustausch beim Naturschutz fördert und Lösungsansätze anhand konkreter Beispiele aufzeigt.
Leitfaden für zukünftige Anwendung
Basierend auf der erfolgreichen Zusammenarbeit im Rahmen des Workshops entwickelt das Projektteam derzeit einen regionalen Leitfaden zur Bewertung mariner Ökosystemleistungen, der noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll. Der Leitfaden wird direkt anwendbare Methoden enthalten, die den Wert von Ökosystemdienstleistungen aufzeigen und so die regionale Erhaltung von Ökosystemen vorantreiben können. Hierdurch soll es gelingen, öffentliche und private Entscheidungsverantwortliche für die Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen zu sensibilisieren.
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Kontakt
IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71
10963 Berlin
Konzept und Durchführung des Projektes
Das Projekt wurde im Rahmen der Kooperation zwischen den IKI-Vorhaben Strategische Umweltdialoge und Blue Solutions sowie dem BMZ-Vorhaben Wirtschaftskooperation und Biodiversität in Zentralamerika und der Dominikanischen Republik konzipiert. Es wird in enger Zusammenarbeit mit der CBD, der Zentralamerikanischen Kommission für Umwelt und Entwicklung (CCAD), dem Sekretariat Natürliche Ressourcen und Umwelt (Honduras), dem Ministerium für Küsten- und Meeresressourcen (Dominikanische Republik), und dem Ministerium für Wasser- und Meeresangelegenheiten (Costa Rica) durchgeführt, und durch das Nationale System der Schutzgebiete (SINAC, Costa Rica) unterstützt.
Publikationen zum Projekt
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04/ 2016 | Länderprofil
Klimaschutz in China
Englisch | English (PDF, 477 KB)
Chinesisch | Chinese (PDF, 745 KB)