Kolumbien

Kolumbien plant zur COP30 im November 2025 seinen zweiten nationalen Klimaschutzbeitrag (Nationally Determined Contribution, NDC) für den Zeitraum bis 2035 vorzulegen. Das „NDC 3.0“ wird im Einklang mit der langfristigen Klimastrategie des Landes ausgearbeitet und es wird eine Stärkung der Anpassungskomponente sowie eine Verbesserung bei den Informationen und der Umsetzung der Maßnahmen, die für das nationale Minderungsziel eingesetzt werden, erwartet. Das erste aktualisierte NDC von 2020 beinhaltete mit der Anhebung des Reduktionsziels von 20 auf 51 Prozenteine erhebliche Steigerung des Ambitionsniveaus im Vergleich zum ursprünglichen NDC aus dem Jahr 2015. Die Verringerung der Emissionen aus der Entwaldung ist ein wesentlicher Bestandteil der kolumbianischen Klimaschutzmaßnahmen: Um die Wirtschaft vollständig zu dekarbonisieren, sind insbesondere weitere Anstrengungen in den Sektoren Energie und Verkehr notwendig, so der Climate Action Tracker. 

Auf der 26. Weltklimakonferenz der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC COP 26), die 2021 in Glasgow stattfand, hat Kolumbien zudem seine Langfriststrategie zur kohlenstoffarmen Entwicklung (Long-Term Low Greenhouse Gas Emission Development Strategy, LTS) veröffentlicht, die sogenannte „E2025“. Das übergreifende Ziel ist die Klimaneutralität bis 2050, die Schwerpunkte sind hierbei die Sektoren mit den meisten Treibhausgas-Emissionen - Energie und Land- und Forstwirtschaft sowie andere Landnutzungen (AFOLU). Die Regierung Kolumbiens setzt dabei auf eine regierungsweite Koordinierung durch die LTS für eine kohlenstoffarme und widerstandsfähige Entwicklung des Landes. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 wurde 2021 außerdem in der nationalen Gesetzgebung festgeschrieben.

Bereits 2016 hatte das Land seinen Prozess zur Erstellung eines Nationalen Anpassungsplans (National Adaptation Plan, NAP) gestartet, diesen unter Federführung des Nationalen Planungsministeriums (DNP) entwickelt und 2021 eingereicht.

2012 hatte Kolumbien seine Nationale Biodiversitätspolitik veröffentlicht, 2017 folgte dann, im Kontext des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD), der Nationale Biodiversitätsaktionsplan (National Biodiversity Strategy and Action Plan, NBSAP) (2016-2030), der zur Umsetzung der strategischen Ziele im Bereich Biodiversität beitragen soll. 2024 veröffentlichte das Land seinen aktualisierten NBSAP auf der CBD COP16 in Cali - den Biodiversity Action Plan (BAP) 2024 - 2030. Er definiert vier nationale Schwerpunktbereiche mit sechs Zielen für die Umsetzung des Global Biodiversity Framework (GBF). Bis zur nächsten CBD COP in 2026 in Armenien, hält Kolumbien die sogenannte COP-Präsidentschaft und ist in besonderer Weise für die Unterstützung der CBD verantwortlich.

Gemeinsam mit Deutschland hat Kolumbien bei der COP 15 die NBSAP Accelerator Partnership ins Leben gerufen, die im September 2023 gelauncht wurde und derzeit von der IKI mit 30 Millionen Euro durch das Projekt Operationalisierung der NBSAP Accelerator Partnership unterstützt wird. Im Rahmen der Partnerschaft findet u.a. ein Matchmaking Mechanismus Anwendung, der die gemeldeten Bedarfe der Mitgliedsstaaten mit potenziellen technischen oder finanziellen Partnern für die Umsetzung zusammenbringt, wobei hier u.a. laufende IKI-Projekte die Umsetzung ganz oder teilweise übernehmen.

Zudem war das Land 2016 Gründungsmitglied der NDC-Partnerschaft. Seitdem hat es immer wieder Unterstützungsanfragen an die NDC-Partnerschaft gestellt und Unterstützung erhalten, unter anderem durch IKI-Projekte.

Die Zusammenarbeit mit Kolumbien ist besonders stark in den IKI-Förderbereichen Minderung von Treibhausgasemissionen und Schutz der biologischen Vielfalt. 

Im Minderungsbereich ist die Zusammenarbeit vor allem über zahlreiche Mehrländervorhaben abgedeckt und stellt den größten Förderbereich dar. Die wichtigsten Themenbereiche sind dabei

• NDC-/LTS-Unterstützung, 
• gerechte Energiewende (Just Energy Transition, JET), u.a. Kohleausstieg und Energiegemeinschaften, 
• nachhaltige Energie und Resilienz,
• grüne Finanzierung, sowie
• nachhaltige Stadtentwicklung und kohlenstoffarme Mobilität. 
   

Im Förderbereich Schutz der biologischen Vielfalt (Biodiversität und Meeresschutz) sind die wichtigsten Themen:

• Schutzgebietsmanagement und Frieden,
• Ökosystemschutz und -wiederherstellung sowie die nachhaltige Nutzung von ökosystembasierten Leistungen, 
• grenzübergreifende Maßnahmen zum Schutz mariner Megafauna, 
• Naturbasierte Lösungen (Nature-based Solutions, NbS),
• NBSAPs und Biodiversitätsmonitoringansätze, 
• Unterstützung für Indigene Völker und lokale Gemeinschaften (Indigenous Peoples and Community Conserved Areas and Territories, ICCAs) sowie
• Biodiversitätsfinanzierung. 
   

Die übrigen Förderbereiche der IKI sind insgesamt etwas weniger stark vertreten:

Im Förderbereich Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind die wichtigsten Themen

• NAPs und NDC,
• Ökosystem-basierte Anpassung (Ecoystem-based Adaptation, EbA),
• Naturbasierte Lösungen (Nature-based Solutions, NbS) für resiliente, kohlenstoffarme und biodiverse Entwicklungen sowie
• Landwirtschaft und Landnutzung. 

Im Förderbereich Erhalt und Wiederherstellung natürlicher Kohlenstoffsenken sind die wichtigen Bereiche der Zusammenarbeit

• die Wiederherstellung waldreicher Landschaften (Forest Landscape Restoration, FLR),
• Schutz und Erhalt von Mooren und Feuchtgebieten sowie

• entwaldungsfreie und nachhaltige Liefer- und Wertschöpfungsketten.

Bilaterale Zusammenarbeit stärken: Ländercall Kolumbien

Kolumbien war eines der ersten drei Länder, mit denen die IKI 2017/18 Ländercalls konzipiert und durchgeführt hatte.

Der zweite IKI-Ländercall Kolumbien wurde in 2024 umgesetzt und Projekte zu zwei Themenschwerpunkten wurden ausgewählt: 

• Ausbau der erneuerbaren Energien und wirtschaftliche Diversifizierung für einen gerechten Kohleausstieg (BMWE)
• Wiederherstellung auf Landschaftseben als wirtschaftliche und multifunktionale naturbasierte Lösung für den Frieden (BMUKN)

Partnerschaft für Klima und eine gerechte Energiewende

Im Juni 2023 wurde von Kolumbien und Deutschland eine Partnerschaft für Klima und eine gerechte Energiewende (KEP) unterzeichnet und im Oktober 2023 lanciert. Von deutscher Seite waren neben den drei IKI-Ministerien (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz,Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie das Auswärtige Amt) auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beteiligt ist. Im Juni 2025 fand der erste hochrangige Dialog der KEP zwischen Kolumbien und Deutschland in Bogotá statt.  

Die Schwerpunktthemen der Partnerschaft für Klima und eine gerechte Energiewende sind:

• Gerechte Energiewende: Ausbau erneuerbarer Energien, grüner Wasserstoff, Kohleausstieg, Energiegemeinschaften
• Klimaschutz: Strategische Dialoge im Rahmen internationaler Verhandlungen, Unterstützung der COP30, Stärkung der Kapazitäten in internationalen Verhandlungen, Unterstützung der Ausbildung von weiblichen Führungskräften
• Schutz und nachhaltige Nutzung der Biodiversität und der Umwelt: Unterstützung der COP17, Synergien zwischen Biodiversität und Klima, Bioökonomie
• Nachhaltige und resiliente Stadtentwicklung: Stärkung der dezentralen Zusammenarbeit im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung, Energiewende im Verkehrssektor, Stärkung des Gender-Ansatzes im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung, Plattform Conversápolis
• Klima- und Biodiversitätsfinanzierung: Zugang zu Finanzmitteln für Klimaschutz und Biodiversität, Förderung des Austausches zur grünen Taxonomie, Stärkung der Kapazitäten für grüne Finanzen, Veranstaltung zum Thema Klimafinanzierung 2025