Die biologische Vielfalt und ihre Ökosystemdienstleistungen sind für die Menschen und andere Lebewesen der Erde überlebenswichtig. Sie sichern die Nahrungsmittelproduktion, regulieren den Wasserhaushalt und sorgen für saubere Luft. Die Natur hilft uns, das Klima zu schützen und bewahrt uns vor Naturkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen. Biologische Vielfalt ist auch Grundlage für Gesundheit und Wohlergehen. Intakte Ökosysteme bieten nicht nur Heilmittel und Erholung; sie sind auch eine Grundvoraussetzung, um die Ausbreitung von Zoonosen wie COVID-19 einzudämmen, indem sie Habitate und Rückzuggebiete bieten und als natürliche „Schutz-Barrieren“ zwischen Menschen und Tieren fungieren, um das Übertragen von Krankheitserregern zu minimieren.
Der Schutz der biologischen Vielfalt zählt deshalb zu den wichtigsten Aufgaben der heutigen Zeit. Der Arten-und Naturschutz ist mit dem Klimaschutz untrennbar verbunden. Die Bundesregierung arbeitet gemeinsam mit anderen Staaten auf internationaler Ebene an der Lösung dieser großen Herausforderung. Dazu hat sie sich zu der Biodiversitätskonvention (CBD) und der Agenda 2030 mit ihren ehrgeizigen 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) verpflichtet.
Mit dem Strategischen Plan 2011–2020 und seinen konkreten Handlungszielen, den 20 „Aichi-Zielen“, haben die Vertragsstaaten der CBD ein integriertes, umfassendes und ehrgeiziges Programm beschlossen. Der im Mai 2019 veröffentlichte globale Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES- Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) über den Zustand der biologischen Vielfalt und Ökosystemleistungen macht es deutlich, dass Ambitionen und die Umsetzung gesteigert werden müssen, um dem Biodiversitätsverlust entgegen zu steuern. Um dies zu erreichen, entwickelt die Staatengemeinschaft aktuell einen neuen Rahmen für den Schutz der biologischen Vielfalt nach 2020, der auf der nächsten Vertragsstaatenkonferenz der CBD verabschiedet werden soll.
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) als Förderinstrument für den Schutz von Biodiversität
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) ist ein wichtiger Baustein des deutschen Beitrags zur internationalen Finanzierung von Klima- und Biodiversitätsschutz. Seit 2012 ist der Schutz der Biodiversität innerhalb der IKI ein eigener Förderbereich. Biodiversität ist dabei auch in anderen Förderbereichen mehr als nur ein Querschnittsthema, sodass auch in diesen eine Vielzahl von Projekten zu ihrem Schutz beitragen.
IKI-Projekte steigern in Form von Investitionen, Politikberatung, Technologietransfer und Forschungskooperationen die Leistungsfähigkeit der Regierungen und der Zivilgesellschaft der Partnerländer, um die Biodiversitätskonvention umzusetzen. Sie unterstützen insbesondere die Entwicklung und Umsetzung nationaler Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne (NBSAPs). Dabei wird auch oft die Verbreitung von Wissen sowie die Sensibilisierung und Partizipation wichtiger Akteurinnen und Akteure zum effektiven und nachhaltigen/langfristigen Schutz der Biodiversität gefördert.
Ein Fokus des Förderbereichs liegt auf dem Erhalt und der Ausweitung von Schutzgebieten, der nachhaltigen Nutzung von Ökosystemen sowie der Reduktion von Degradierung, Fragmentierung und Inwertsetzung von Ökosystemen. Das Konzept ökosystembasierter Anpassung an den Klimawandel („ecosystem based adaptation“) und die Themen nachhaltige Produktionsweisen, biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft und nachhaltige Fischerei sind weitere wichtige Themen. Die Biodiversität in Städten – und damit die Wechselwirkungen zwischen Land und Stadt sowie die gegenseitige Abhängigkeit – gewinnt auch zunehmend an Bedeutung.
Seit dem Start der IKI im Jahr 2008 wurden knapp 300 biodiversitätsrelevante Projekte mit einem Gesamtvolumen von über 1,2 Milliarden Euro gefördert.