27.05.2021

Transparenz als Rückgrat für einen ambitionierten Klimaschutz 

Foto: GIZ

Die Initiative Partnership on Transparency in the Paris Agreement, die von Deutschland mitbegründet wurde, stärkt nationale Transparenzsysteme weltweit. 

Eine Zementfabrik, eine Kuhherde, eine Mülldeponie und ein Lkw – eine auf den ersten Blick zugegebenermaßen seltsame Auflistung von Dingen, die jedoch alle eins gemeinsam haben: Den Ausstoß von Treibhausgasen und somit den Beitrag zum Klimawandel. In der Tat ist es wichtig zu verstehen, in welchem Ausmaß verschiedene Aktivitäten zum Ausstoß von Treibhausgasen beitragen. Daher ist es entscheidend, dass die Länder die anspruchsvolle Aufgabe angehen, nationale Transparenzsysteme aufzubauen, die eine regelmäßige Erfassung genauer Daten zulassen. Letztlich ermöglichen nur umfassende Datensätze den Ländern die

Berechnung der aktuellen und vergangenen Emissionswerte in den einzelnen Sektoren sowie die Prognose zukünftiger Emissionstrends. Diese Informationsbasis ist der Schlüssel zur Identifizierung realistischer, aber dennoch ambitionierter Emissionsminderungspotenziale und zur Gestaltung gezielter Klimaschutzrichtlinien. Dazu gehören auch die national bestimmten Klimaschutzbeiträge (NDCs) und deren Umsetzung.

Transparenz als Teil des Pariser Klimaschutzabkommens

Tatsächlich betrachten viele Regierungsvertreterinnen und -vertreter sowie Klimafachleute Transparenz als Rückgrat des internationalen Klimaregimes.

„Der Erfolg des Pariser Klimaschutzabkommens hängt von einer funktionierenden, transparenten und umfassenden Berichterstattung ab“, betont Nicole Wilke, Leiterin der Abteilung für Internationale Klimaschutzpolitik im Bundesumweltministerium. „Wenn die Länder in der Lage sind, ihren realen Fortschritt beim Klimaschutz zu bewerten, können sie wirklich neue ambitionierte Ziele definieren und auch gemeinsame Synergien identifizieren.”

Das Pariser Klimaschutzabkommen erkennt die Bedeutung von Transparenz an und hat daher den Erweiterten Transparenzrahmen (ETF) zur Berichterstattung über Maßnahmen und Unterstützung als zentralen Mechanismus aufgenommen. Er soll gegenseitiges Vertrauen zwischen den Ländern aufbauen und dazu beitragen, ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen auf nationaler und damit auch auf globaler Ebene zu fördern. 

Anlässlich der UN-Klimakonferenz in Katowice 2018 wurden gemeinsame Regel für diesen Rahmen vereinbart. Dazu gehörten auch Leitlinien für die Informationen, die die Länder in ihren NDCs bereitstellen sollten. Konkret müssen alle Länder ab 2024 alle zwei Jahre ihre nationalen Treibhausgasinventare sowie ihre Fortschritte in der Umsetzung ihrer jeweiligen NDC melden. Diese Informationen werden grundlegend für die globale Bestandsaufnahme sein, die in regelmäßigen Abständen die nationalen Fortschritte zusammenfasst und so die Erfolge der internationalen Gemeinschaft bei der Einhaltung der in Paris vereinbarten Grenzen für die globale Erwärmung bewertet.

Partnership on Transparency in the Paris Agreement

Hier setzt die Arbeit der Partnership on Transparency in the Paris Agreement (PATPA) an, die von Deutschland mitbegründet und mitfinanziert wurde. Seit 2010 arbeiten die PATPA und ihr Vorgängerprojekt (International Partnership for Mitigation and MRV) daran, nationale Transparenzsysteme auf der ganzen Welt zu stärken. Sie bringt Verhandlungsführende und Praktiker auf verschiedenen Ebenen zusammen und fördert so die Festlegung ambitionierter Klimaziele. Trotz der COVID-19-Pandemie hat die PATPA im Jahr 2020 die Entwicklung von Kapazitäten zum Thema Transparenz weltweit fortgesetzt:

So half der „Climate Helpdesk“ der PATPA beispielsweise Bolivien im Rahmen eines zweistufigen Unterstützungsprojekts, die Aktualisierung des Treibhausgasinventars für das Land im Energiesektor über zehn Jahre zu beschleunigen. Das wiederum ermöglicht es Bolivien, die Aktualisierung seiner NDCs auf aktuellen, genauen und zuverlässigen Daten aufzubauen. Letztlich verstärkt dies das Potenzial des Energiesektors, zu ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen beizutragen. Die Überarbeitung zeigte auf, woher die Emissionen kommen, und lieferte Hinweise für Minderungspotenzialen im Sektor. Die technische Unterstützung floss in die internen Gespräche der bolivianischen Regierung ein und lieferte ihr wertvolle Informationen und Empfehlungen, die Bolivien bei seinem NDC-Aktualisierungsprozess helfen werden.

Förderung des Austauschs zwischen den Ländern

Dies ist nur ein Beispiel für die Aktivitäten, mit denen die PATPA die Länder beim Erstellen ihrer Treibhausgasinventare und der Verfolgung der Fortschritte in der Umsetzung ihrer NDCs unterstützt. Darüber hinaus bietet die PATPA eine Reihe anderer (digitaler) Formate an, die den Austausch zwischen den Ländern fördern sollen. 

Regelmäßig stattfindende Treffen in fünf regionalen Gruppen sowie globale Veranstaltungen dienen beispielsweise als Lernplattform für die Länder, in der sie ihre Erfahrungen, gewonnenen Erkenntnisse und bewährte Praktiken austauschen können. Mit der Plattform für Kapazitätsentwicklung und dem Dialog zwischen Ländern über verbesserte Klimatransparenz trägt die PATPA dazu bei, dass die Länder ihre nationalen Emissionen umfassend protokollieren können – egal, ob sie von Nutztieren oder vom Berufsverkehr verursacht werden. Diese führt zu belastbaren und evidenzbasierten NDCs.

Diese Beispiele geben einen kurzen Einblick in den praktischen Nutzen einer umfassenden Analyse und Berichterstattung auf nationaler Ebene und wie die PATPA dazu beitragen kann, einen Mehrwert zu schaffen. Mit ihren Einblicken in die besonderen nationalen Gegebenheiten kann die Partnerschaft helfen, Herausforderungen zu identifizieren und Synergien zu schaffen, um diese zu lösen. 

Die Erfahrung der PATPA unterstreicht, dass Transparenz die Grundlage für ambitionierte Klimaziele und die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens bildet. Oder mit anderen Worten: Mit Transparenz allein lässt sich das Klima nicht retten, aber ohne Transparenz mit Sicherheit nicht!

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