Das IKI-Jahr 2023

2023 war für die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) ein Jahr mit vielen Meilensteinen: angefangen vom 15. Geburtstag des Förderprogramms bis zur Veröffentlichung der „IKI-Strategie bis 2030“. Ein Überblick über die wichtigsten Themen des vergangenen Jahres.

Inhaltsverzeichnis

Die IKI wird 15

Das Jahr 2023 war für die IKI eines zum Feiern. Der Grund: Das Förderprogramm, das einen wichtigen Teil zu den internationalen Klimafinanzzusagen der Bundesregierung beiträgt, wurde stolze 15 Jahre alt. Die Bilanz zu Beginn des Jubiläumsjahres konnte sich sehen lassen. Die IKI förderte seit ihrer Gründung über 950 Projekte für den Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt, Aktivitäten in über 150 Entwicklungs- und Schwellenländern mit einem Finanzvolumen von fast sechs Milliarden Euro (Stand: Ende 2022). Unter dem Motto „Committed to the planet and the people“ feierte sie deshalb ihr 15-jähriges Jubiläum gleich zu verschiedenen Anlässen über das gesamte Jahr 2023 verteilt.

Werfen Sie einen Blick zurück auf 15 erfolgreiche Jahre der Internationalen Klimaschutzinitiative und die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr

Strategie der Internationalen Klimaschutzinitiative bis 2030

Neben diesem großen Meilenstein der IKI-Geschichte veröffentlichte die IKI im Herbst 2023 einen weiteren Baustein für eine erfolgreiche Zukunft: die „Strategie der Internationalen Klimaschutzinitiative bis 2030“. Mit ihr legten das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das Bundesumweltministerium (BMUV) und das Auswärtige Amt (AA) gemeinsam fest, wie sie bis Ende dieser „Dekade der Umsetzung“ in ihren Partnerländern den größtmöglichen Beitrag zur Bewältigung der globalen Klima- und Biodiversitätskrise leisten will.

Die Strategie definiert als übergeordnetes Ziel der IKI, an einer klimaneutrale Wirtschaftsweise mitzuwirken, die widerstandsfähig gegenüber den Folgen des Klimawandels ist und sich in natürliche Kreisläufe gesunder Ökosysteme einbettet. Deshalb nimmt die IKI zukünftig verstärkt die sektorale Transformation in den Blick ihrer Arbeit. Das bedeutet, dass IKI-Projekte in den Partnerländern beispielsweise daran arbeiten, klimaschädliche Subventionen in bestimmten Sektoren zu reduzieren oder die Voraussetzungen für die Integration erneuerbarer Energien in die Netzte zu optimieren.

Dazu legten die drei Ministerien priorisierte Handlungsfelder innerhalb der vier Förderbereiche fest, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Der Fokus in den kommenden Jahren liegt auf der Finanzierung der sozial-ökologischen Transformation sowie auf einer nachhaltigen und klimagerechten Entwicklung urbaner Räume. Darüber hinaus hat sich die IKI bis 2030 fest definierte Ziele gesetzt. Sie liegen in den Bereichen

  • Ambitionssteigerung,
  • verbesserte Rahmenbedingungen,
  • Umsetzung von Klimaschutz-, Biodiversitäts- und/oder Klimaanpassungsmaßnahmen durch Pilotierung und Skalierung sowie
  • Hebelung privater Finanzierung.

Um ihre strategischen Ziele zu erreichen, setzen die drei Ministerien auf einen Mix sich ergänzender Förderinstrumente und eine vielfältige Struktur an Durchführungsorganisationen in den geförderten Projekten.

Erfahren Sie hier mehr über die inhaltlichen Schwerpunkte und die Ziele der „Strategie der Internationalen Klimaschutzinitiative bis 2030“

Robert Habeck
Mit der Internationalen Klimaschutzinitiative bringen wir die Kompetenzen von drei Ressorts der Bundesregierung zusammen, um die sozial-ökologische Transformationsprozesse in Schwellen- und Entwicklungsländern zu unterstützen, beispielsweise im Energiesektor oder im Bereich der Industriedekarbonisierung. Mit der „IKI-Strategie 2030“ machen wir klar, dass wir diesen Weg konsequent auch international weitergehen werden.
Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
Steffi Lemke
Die Internationale Klimaschutzinitiative ist das Zugpferd Deutschlands für globale Zusammenarbeit im Klima- und Naturschutz. Sie vernetzt den Klimaschutz mit dem Kampf gegen das Artenaussterben und stärkt die Wechselwirkungen zwischen beidem. Die „IKI-Strategie 2030“ setzt bei ihren Förderaktivitäten genau hier ihre Schwerpunkte und schafft so Synergieeffekte zwischen mehreren Handlungsfeldern. Damit kann die IKI diese Stärken noch besser einsetzen.
Steffi Lemke, Bundesumweltministerin
Jennifer Morgan, Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik und Staatssekretärin im Auswärtigen Amt
Dieses Jahrzehnt ist entscheidend für den Klimaschutz. Was wir heute tun oder nicht tun, wird Auswirkungen für Tausende von Jahren haben. Deshalb ist es so wichtig, dass wir eine Kursänderung in der globalen Klimapolitik erreichen. Mit der „IKI-Strategie 2030“ haben wir die Internationale Klimaschutzinitiative fit gemacht für die Herausforderungen der kommenden Jahre.
Jennifer Morgan, Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik und Staatssekretärin im Auswärtigen Amt

Die IKI trägt zu den auf der COP28 vereinbarten globalen Zielen bei

Die IKI-Strategie bis 2030 rückt die globale Energiewende als eines der priorisierten Handlungsfelder im Förderbereich „Minderung von Treibhausgasemissionen“ noch stärker in den Fokus und ist damit auf einer Linie mit internationalen Vereinbarungen. Auf der 28. Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) wurde erstmals die Abkehr von fossilen Energieträgern beschlossen und gemeinsame konkrete Energiewendeziele (Globale Ziele) gesetzt: Verdreifachung Erneuerbaren-Kapazitäten und Verdopplung der Energieeffizienz bis 2030.

Beide Ziele unterstützt die IKI bereits seit ihrer Gründung und führt ihr Engagement gemäß ihrer Strategie zukünftig weiter. Aufbauend auf den Erfahrungen in Deutschland liegt der Fokus auf der Weiterentwicklung von Technologien der Energiewende, ihrer Finanzierung und ihrer sozial gerechten Ausgestaltung, um die gesellschaftliche Akzeptanz der notwendigen Transformation sicherzustellen.

Neben dem massiven Ausbau erneuerbarer Energien und der Verbesserung der Energieeffizienz zur Reduzierung des globalen Ausbaubedarfs, fördert die IKI deshalb den Einsatz von grünem Wasserstoff – auch als Energiespeicher –, Sektorenkopplung sowie emissionsarme Kühlung und Wärme. Im Stromsektor steht dies auch im Zusammenhang mit dem bedarfsgerechten Ausbau von Stromnetzen, intelligentem Lastenmanagement und dem Einsatz innovativer Speichertechnologien.

Seit ihrer Gründung stellte die IKI deshalb für die globale Energiewende bislang über 1,6 Milliarden Euro für die Förderung von über 300 Projekten und die Beteiligung an internationalen Initiativen zur Verfügung. Die IKI-Projekte unterstützen ihre Partnerländer vor Ort dabei, die Energiewende umzusetzen und sozial gerecht zu gestalten („Just Transition“). Der Themencall 2023 hatte deshalb vier Themenschwerpunkte zur Förderung der globalen Energiewende und der Energieeffizienz. Im neuen Förderaufruf der von der IKI finanzierten Mitigation Action Facility gehört das Thema „Energie“ ebenfalls zu den drei Schwerpunkten.

Um die Zusammenarbeit im Energiebereich partnerorientiert und effizient zu gestalten, erfolgt eine enge Abstimmung mit anderen Instrumenten der Bundesregierung. Dazu zählen etwa die Klima- und Energiepartnerschaften, Energiedialoge, Just Energy Transition Partnerships (JETPs) sowie Projekte, die ausschließlich vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert werden.

Mehr erfahren zum IKI-Beitrag zur globalen Energiewende

Alle Details zum Themencall 2023 und zum IKI-Förderbereich „Minderung von Treibhausgasen“

 

Klimaclub-Initiative zur globalen Dekarbonisierung

Bundeskanzler Olaf Scholz nahm die deutsche G7-Präsidentschaft im Jahr 2022 als Anlass, den offenen und kooperativen Klimaclub zu gründen, um die schnelle und ambitionierte Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens zu unterstützen und Klimaschutzmaßnahmen zur Emissionsminderung zu beschleunigen. Der Klimaclub trägt als inklusives Forum von ambitionierten Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern dazu bei, die Dekarbonisierung besonders emissionsintensiver Industriesektoren voranzutreiben. Für die mittlerweile 40 Mitgliedstaaten ist der Klimaclub zudem eine Möglichkeit, eigene Bedarfe auf politisch hochrangiger Ebene zu adressieren, die dann auch von der IKI aufgenommen werden können.

Der Klimaclub beruht auf drei Säulen:

  1. Förderung einer ehrgeizigen und transparenten Politik zur Eindämmung des Klimawandels
  2. Transformation von Industrien
  3. Förderung der internationalen Klimazusammenarbeit und Partnerschaften

Die unter die dritte Säule fallende Förderung und Erleichterung von Klimaschutzmaßnahmen und Verbesserung der Rahmenbedingungen für die industrielle Dekarbonisierung in Entwicklungs- und Schwellenländern, ist das zentrale Arbeitsfeld der IKI.

Die industrielle Dekarbonisierung ist entscheidend für den Aufbau einer erfolgreichen klimaneutralen Wirtschaft, befindet sich jedoch noch in ihrer Anfangsphase. Der Klimaclub konzentriert sich deshalb zunächst auf die Dekarbonisierung zentraler industrieller Prozesse, zum Beispiel die Produktion von emissionsarmen Grundstoffen wie Stahl und Zement. Eine enge internationale Zusammenarbeit unterstützt den Aufbau von Leitmärkten für diese Grundstoffe, beispielsweise durch die Harmonisierung von Definitionen und Standards. Die Botschaft für die industrielle Produktion ist eindeutig: Der Business Case der Zukunft liegt international in der Dekarbonisierung der Industrieproduktion.

Die IKI unterstützt die Dekarbonisierung des Industriesektors als eines der priorisierten Handlungsfelder der IKI-Strategie im Bereich Minderung von Treibhausgasen und legt bei ihren Calls immer wieder einen Fokus darauf. Sie profitiert dabei in ihrem neuen Zuschnitt von der langjährigen Kompetenz des BMWK in diesem Themenbereich.

Die IKI finanziert seit Anfang Dezember 2023 das Sekretariat der Global Matchmaking Platform des Klimaclubs. Das Sekretariat koordiniert das internationale Angebot technischer und finanzieller Unterstützung für Schwellen- und Entwicklungsländer für eine beschleunigte industrielle Dekarbonisierung. In diesem Zusammenhang fördert die IKI auch das Programm „Partnership for Net Zero Industry“ von UNIDO, das Entwicklungs- und Schwellenländer bei der Entwicklung nationaler Transformationspfade, der Identifizierung von Technologieoptionen und der Vorbereitung von Pipelines investitionsfähiger Projekte unterstützt.

Lesen Sie mehr zum Klimaclub (Informationen auf Englisch)

Lesen Sie mehr zur Global Matchmaking Platform und die Partnership for Net Zero Industry (Informationen auf Englisch)

JETPs in Südafrika, Indonesien und Vietnam

Ein wichtiger Schwerpunkt der IKI im Bereich Energie ist die Unterstützung der Just Energy Transition Partnerships (JETPs) in Südafrika, Indonesien und Vietnam. Mit JETPs unterstützen mehrere Industriestaaten jeweils ein Partnerland bei der Beschleunigung einer sozial gerechten Energiewende hin zu Klimaneutralität. Sie sind als plurilaterale Klima- und Energiepartnerschaften ein zentrales Instrument der deutschen Klimaaußenpolitik.

Zwei Männer arbeiten an einer Solaranlage.
Die Energiewende in Südostasien nimmt Fahrt auf.

Die JETP mit Südafrika hat beispielsweise das Ziel, den Kohleausstieg zu beschleunigen und die erneuerbaren Energien auszubauen – beides sozial gerecht. Insgesamt sollen 1000 bis 1500 Millionen Tonnen an Treibhausgasemissionen in den nächsten 20 Jahren vermieden werden. Auch die IKI trägt zur JETP Südafrika bei. Zentrales Element der IKI-Förderung ist das Projekt „Gerechter Übergang zu einer dekarbonisierten Wirtschaft für Südafrika (JUST SA)“.

Die JETP mit Indonesien hat unter anderem das Ziel, Netto-Null-Emissionen im Stromsektor bis zum Jahr 2050 zu erreichen. Ein zentraler IKI-Beitrag zur JETP Indonesien ist die deutsche Anschubfinanzierung für den „Energy Transition Mechanism Partnership Trust Fund (ETMPTF)”. Über ihn sollen bestehende Kohlekraftwerke früher abgeschaltet und schneller durch sauberen Strom ersetzt werden.

Das Ziel der JETP Vietnam ist es, das Partnerland bei der Erreichung seines Netto-Null Emissionsziels 2050 zu unterstützen und insbesondere die sozialgerechte Dekarbonisierung des Stromsektors zu beschleunigen. Vietnam hat sich in der JETP außerdem zum Ziel gesetzt, bis 2030 Strom zu fast 50 Prozent aus Erneuerbaren Energien zu erzeugen.

Kleines Gebäude mit einer Solaranlage auf dem Flachdach
Die Solar-Eismaschine wird über die Solaranlage auf dem Dach mit Energie versorgt.

Bilaterale Klima- und Energiepartnerschaften der Bundesregierung mit Brasilien, Peru und Kolumbien

Im Rahmen von Klima- und Energiepartnerschaften arbeitet Deutschland mit zahlreichen Partnerländern an Themen aus den Bereichen Energie, Klima und Wirtschaft zusammen. Zu den Handlungsfeldern gehören

  • der Ausbau erneuerbarer Energien und deren Integration in das Energiesystem,
  • die Steigerung der Energieeffizienz,
  • die Integration gemeinsamer Klimainstrumente wie der CO2-Bepreisung sowie
  • die Bewältigung der ökologischen und sozialen Dimensionen der Energiewende.

Zunehmend rückt auch das Thema Energiesicherheit der jeweiligen Partnerländer mit Deutschland in den Fokus der Zusammenarbeit.

Die Partnerschaften basieren jeweils auf einer Absichtserklärung. Auch die IKI trägt mit ihrer Arbeit zum Gelingen dieser Partnerschaften bei.

Deutsch-Kolumbianische Partnerschaft

Im Juni 2023 startete Deutschland die bilaterale Partnerschaft für Klima und eine gerechte Energiewende mit Kolumbien, um die Zusammenarbeit im Klimaschutz zu intensivieren und zusätzliche finanzielle Mittel zu mobilisieren. Neben den Bereichen erneuerbare Energien, im Sinne einer gerechten Energiewende, und Klimaschutz ist die Zusammenarbeit beim Schutz und der nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt sowie eine nachhaltige und resiliente Stadtentwicklung Teil der Partnerschaft. Diese soll auch die Zusammenarbeit mit dem Privatsektor, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft fördern sowie zu einem dauerhaften Frieden in allen kolumbianischen Regionen beitragen. Das IKI-Schnittstellenprojekt in Kolumbien und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützen die verschiedenen Arbeitsgruppen der Partnerschaft über ein Klimasekretariat vor Ort. Globale, regionale und bilaterale IKI-Projekte tragen zudem direkt oder indirekt zu den Zielen der Partnerschaft bei.

Für den Launch im Jahr 2024 wurde im Jahr 2023 der Ländercall Kolumbien mit folgenden Themenschwerpunkten vorbereitet:

  • „Ausbau der erneuerbaren Energien und wirtschaftliche Diversifizierung für einen gerechten Kohleausstieg“
  • „Wiederherstellung auf Landschaftsebene als wirtschaftliche und multifunktionale naturbasierte Lösung für den Frieden“

Alle Details zum Ländercall Kolumbien

Deutsch-Peruanische Partnerschaft

Die Klimapartnerschaft mit Peru unterstützt das Land dabei, den Ausstoß von klimaschädlichem CO₂ zu reduzieren. Im Amazonas-Regenwald steht der Schutz des Waldes im Vordergrund, etwa im Einsatz gegen die Forstkriminalität, die zunehmend auch die indigenen Bevölkerungsgruppen bedroht. Im Jahr 2023 fand der erste hochrangige Dialog (High Level Dialogue) zum Thema Mobilität statt.

Deutsch-Brasilianische Partnerschaft

Ein Grundstein der neuen „Partnerschaft für eine sozial gerechte und ökologische Transformation“, die Bundeskanzler Olaf Scholz und Präsident Lula da Silva bei den zweiten deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen im Dezember 2023 unterzeichnet haben, ist die Energiepartnerschaft. Die Energiepartnerschaft mit Brasilien hat das Ziel, die Kapazitäten für erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff sowie die Energieeffizienz zu erhöhen, unter anderem durch hochrangige politische Dialoge (High Level Dialogues). Das IKI-Schnittstellenprojekt tauscht sich regelmäßig mit dem Sekretariat der Energiepartnerschaft zu aktuellen Themen aus und greift die Ziele der Transformationspartnerschaft in seiner Beratungsarbeit auf.

2023 wurde der Ländercall mit Brasilien vorbereitet. Die Themenschwerpunkte des Calls sind

  • „Dekarbonisierung von emissionsintensiven Industriesektoren“,
  • „Entwaldungsbekämpfung in den brasilianischen Biomen Cerrado, Caatinga, Pantanal, Atlantischer Regenwald und Pampa“ und
  • „Anpassung an den Klimawandel in vulnerablen städtischen Gebieten: Zusammenarbeit mit Gemeinden und Stärkung lokaler Regierungen“.

Die IKI unterstützt mit ihren Projekten zudem eine nachhaltige Transformation des Finanzmarkts, um Finanzströme mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens in Einklang zu bringen. Mit dem von der IKI geförderten Fiscal Policy Fund berät beispielsweise die Inter-American Development Bank (IDB) unter anderem das brasilianische Wirtschaftsministerium bei der Entwicklung und Umsetzung einer grünen Steuer- und Ausgabenpolitik. Die IKI unterstützt außerdem die LAC Green Finance Facility. Diese will private Investitionen für Klimaschutz und nachhaltige Geschäftsmodelle über öffentliche Entwicklungsbanken in der Region Lateinamerika und Karibik mobilisieren. Dazu berät sie unter anderem brasilianische Entwicklungsbanken in der Entwicklung von maßgeschneiderten grünen Finanzprodukten. Die Weiterführung des IKI Schnittstellenvorhabens ab Mitte 2024 geplant.

Alle Details zum Ländercall Brasilien

Blick auf den ökologischen Park "Mangal das Garças" in Belém, Pará, in der nördlichen Region Brasiliens.

NDC-Konferenz 2023: Ohne private Klimafinanzierung geht es nicht

Robert Habeck hält eine Rede
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf der NDC-Konferenz.

Ein wichtiges Werkzeug, um die Transformation zu schaffen, sind die nationalen Klimaschutzbeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs). Mit ihnen geben sich die einzelnen Länder Klimaschutzziele, die den Weg zur Emissionsneutralität und somit zur Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens ebnen sollen.

Seit 2017 hat sich die von der IKI finanzierte Global NDC Conference zu einem internationalen Forum entwickelt, um über NDCs zu diskutieren. Die Global NDC Conference 2023 fand vom 31. Mai bis 2. Juni in Berlin statt. Sie brachte fast 350 Fachleute aus über 50 Ländern zusammen, die sich über ihre Erfahrungen hinsichtlich der Harmonisierung und Ambitionssteigerung von Politiken sowie der Mobilisierung der erforderlichen Finanzmittel austauschten. Zentrale Themen dabei waren die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen und die Einbindung des Privatsektors.

Das Fazit: Für eine ambitionierte NDC-Umsetzung und NDC-Weiterentwicklung müssen Umsetzungs- und Finanzierungslücken geschlossen werden. Dafür ist die Mobilisierung privater Klimafinanzierung unerlässlich. Regierungen müssen dazu eng mit dem privaten Sektor zusammenarbeiten. Um den Klimaschutz zu unterstützen, benötigt der private Sektor Planungssicherheit sowie klare Gesetze, Vorschriften, Anreize und eine transparente Bewertung von Investitionsrisiken und -chancen. Zudem sind anfängliche Investitionen und Garantien durch den öffentlichen Sektor notwendig. Stabile Bedingungen bezüglich administrativer Verfahren und Besteuerung sind ebenfalls wichtig.

Lesen Sie mehr zu den Ergebnissen der Global NDC Conference auf der Konferenz-Website (Informationen auf Englisch)

 

Klimafinanzierungsprogramm für die Türkei gestartet

Das IKI-Schwerpunktland Türkei gehört zu den 15 weltweit größten Emittenten von Treibhausgasen. Gleichzeitig ist das Land von den Folgen der Klimakrise stark betroffen. Im Oktober 2021 hat die Türkei das Pariser Klimaschutzabkommen ratifiziert und sich das Ziel gesetzt, bis 2053 klimaneutral zu werden. Der aktuelle Nationale Klimabeitrag spiegelt dieses ehrgeizige Ziel jedoch nur unzureichend wider.

Der Förderschwerpunkt liegt auf Maßnahmen zur Emissionsvermeidung und -minderung im Energiesektor – sowohl beim Ausbau erneuerbarer Energien als auch bei der Energieeffizienz. Im Rahmen eines seit 2021 bestehenden multilateralen Memorandum of Understandings (MoU) zu Klimaschutz sagte die Bundesregierung einen ungebundenen Finanzkredit in Höhe von 200 Millionen Euro für Klimaschutzmaßnahmenzu. Um die Förderung ambitionierter und innovativer Maßnahmen zu gewährleisten, unterstützt die IKI das Darlehen durch Investitionszuschüsse in Höhe von 18 Millionen Euro sowie durch Weiterbildungs- und Beratungsmaßnahmen bei türkischen KfW-Partnerbanken in Höhe von zwei Millionen Euro.

Mehr erfahren über das IKI-Engagement in der Türkei

Unterstützung für den grünen Wiederaufbau in der Ukraine

Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck hält mit einem anderen Mann eine IKI-Karte. Rechts daneben steht ein junger Mann, der interviewt wird.
Pressetermin im Kriegsgebiet: Bundeswirtschaftsminister Habeck und Vertreter von ukrainischen Umweltorganisationen stellen das IKI-Vorhaben „Renewables for Resilient Ukraine“ vor.

Die IKI unterstützt die Ukraine als eines ihrer Schwerpunktländer seit ihrer Gründung im Jahr 2008. Bedingt durch die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs richtete die IKI ihre Projekte bedarfsgerecht auf einen grünen Wiederaufbau des Landes aus.

Eröffnung des Klimabüros: Bundesumweltministerin Steffi Lemke, der ukrainische Umweltminister Ruslan Strilets (Mitte) und Virginijus Sinkevičius, EU-Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei.

Die IKI engagiert sich dabei unter anderem bei der Dezentralisierung, Dekarbonisierung und Flexibilisierung des Energiesystems. Im Jahr 2023 starteten im Bereich dezentraler, erneuerbarer Energien zur Wiederherstellung der Energie- und Wärmeversorgung drei Projekte mit einem Volumen von etwa 40 Millionen Euro. Zudem sagte die IKI sieben Millionen Euro für bestehende Projekten und Initiativen zu. Die IKI setzt sich zusätzlich auch weiterhin für die Umsetzung energiesparender Maßnahmen im Gebäudesektor sowie im Bereich der Reformanstrengungen von Umwelt-, Energie- und Klimaschutzregulierung ein, welche eng mit dem EU-Beitrittsprozess und der Übernahme des EU-Acquis-Communautaire (verbindliche Rechte und Pflichten für jedes EU-Mitglied) zusammengedacht werden.

Als zentrale Anlaufstelle für Initiativen, Projekte, Analysen und Veranstaltungen zu klimarelevanten Themen der Ukraine dient dabei das durch die IKI mitfinanzierte Ukrainian Climate Office („Klimabüro“).

Mehr lesen über die Arbeit der IKI in der Ukraine

Erfolgreiche Transformation des Energiesektors in Chile

Anfang Juni 2021 ging in Chiles Atacamawüste dank IKI-Förderung das konzentrierte Solarkraftwerk (CSP) Cerro Dominador ans Netz.

Ein Beispiel dafür, wie die Transformation eines Landes erfolgreich vorangetrieben werden kann, ist Chile. Ein Prozess, der über Jahre von zahlreichen IKI-Projekten unterstützt wurde. Zunächst ging es vor allem darum, Widerstände gegen Erneuerbare abzubauen und den regulatorischen Rahmen für die Energiewende zu gestalten. Die IKI-Projekte arbeiteten dabei eng mit den Ministerien und der Privatwirtschaft zusammen. Eine von der IKI unterstützte detaillierte Potenzialanalyse für das gesamte Land wurde letztlich die Grundlage für Chiles Energiepolitik.

Besonders schwer zu überzeugen waren die Netzbetreiber. Heute nutzt der nationale chilenische Netzbetreiber – dank der IKI-Projekte – ein funktionierendes Vorhersagesystem für die erneuerbaren Energien und kann das Stromnetz optimal regeln.

Dank der IKI-Projekte konnten viele Impulse gesetzt und Grundlagen für eine Neuausrichtung des Energiesektors geschaffen werden. Die Flexibilität der Projekte ließ dabei Raum für kreatives Arbeiten, neue Ideen und Ansätze. Insgesamt sind in Chile viele kommerzielle Projekte entstanden, die die Impulse und Initiativen der IKI aufgreifen und fortführen. Die IKI-Projekte zur Energiewende wirkten zudem über die chilenischen Landesgrenzen hinaus. Viele Regularien, Methoden oder Gesetzestexte wurden im spanischen Sprachraum direkt von anderen Ländern übernommen.

Lesen Sie mehr zu Chiles Energiewende und erfahren Sie warum ein IKI-Projektleiter im Jahr 2023 das Bundesverdienstkreuz erhielt

Unterstützung für besonders betroffene Inselstaaten

Luftaufnahme einer Insel der Marshall-Inseln. Vor der Küste liegt ein Moot.
Die Marshall-Inseln zählen zu den kleinen Inselstaaten unter den Entwicklungsländern (Small Island Developing States, SIDS), die besonders vom Klimawandel gefährdet sind.

Trotz aller Anstrengungen im Kampf gegen den fortschreitenden Klimawandel, sind seine Auswirkungen in vielen Ländern bereits deutlich zu spüren. Vor allem die kleinen Inselstaaten unter den Entwicklungsländern (Small Island Developing States, SIDS) gehören zu den am stärksten betroffenen Ländern, obwohl sie insgesamt für weniger als ein Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Inseln wie Tuvalu droht die vollständige Überflutung, aber bereits jetzt werden die Ökosysteme und Lebensgrundlagen der Bevölkerung stark in Mitleidenschaft gezogen.

Die IKI unterstützt seit 2023 mit einem Projekt die Umsetzung der „Rising Nations Initiative“ (RNI). Diese wurde im September 2022 von Tuvalu und den Marshallinseln gegründet. Die RNI, die von ihren Mitgliedsstaaten geführt wird, verfolgt das Ziel, den Schutz der Staatlichkeit der pazifischen Atoll-Staaten zu fördern und ihre Souveränität zu wahren. Sie soll außerdem die Rechte sowie das Erbe der betroffenen Bevölkerung angesichts der existenziellen Bedrohung durch die Klimakrise schützen. Sie basiert auf drei Aktionsbereichen: Wissen, Partnerschaften und Interessenvertretung. Ziel des IKI-Projekts ist es, sicherzustellen, dass die pazifischen Atoll-Inselstaaten über geeignete politische Entwürfe verfügen, um das Funktionieren des Staates vor dem konkreten Bedrohungsszenario aufrechtzuerhalten und den Übergang zu neuen Formen der Staatlichkeit zu unterstützen. Als erstes Pilotland des Projektes wurde Tuvalu ausgewählt. Gleichzeitig wird das Sammeln von Wissen, Beispielen und lokalen Praktiken sowie die Einbeziehung von jugendlichen Akteurinnen und Akteuren gefördert, um eine bessere Grundlage für die Interessenvertretung und die Unterstützung auf globaler Ebene zu erreichen.

Abhängigkeit von fossilen Energien verringern, Anpassung forcieren

Ein Schiff im Bau in einem Dock.
Die Pacific Island Supply Vessel ist ein modernes und effizientes Segelschiff mit Photovoltaik-Einheiten zur Stromerzeugung und wird von der IKI gefördert.

Die SIDS stehen aufgrund ihrer oftmals abgeschiedenen Lage vor zahlreichen Herausforderungen in den Bereichen Energieversorgung und emissionsarme Seeschifffahrt. Dazu zählen unter anderem die starke Abhängigkeit von fossilen Kraft- und Brennstoffen, hohe Stromtarife sowie Energieinfrastrukturen, die anfällig sind für Naturkatastrophen.

Die IKI unterstützt ihre Partnerländer beim Übergang zu nachhaltigen und widerstandsfähigen Energiesystemen und bei der Dekarbonisierung des Schiffsverkehrs. Eine wichtige Rolle spielen dabei der Ausbau der erneuerbaren Energien und eine verbesserte Energieeffizienz. Um diese Bereiche umzusetzen, sind eine entsprechende Klimapolitik und Finanzierung notwendig. Auch diese Aspekte sind Teil der IKI-Unterstützung.

Mit der Ecosystem-based Adaptation Facility (EbA Facility) unterstützt die IKI seit einigen Jahren zudem die SIDS in der Karibik fachlich und finanziell dabei, ökosystembasierte Anpassungsmaßnahmen (EbA) und Einzelprojekte umzusetzen. Diese werden im Rahmen von Ideenwettbewerben ausgewählt. Seit 2018 wurden insgesamt 34 Einzelprojekte mit einem Finanzierungsvolumen von rund 45,5 Millionen US-Dollar in 11 Ländern zur Förderung ausgewählt. Bislang haben rund 21.000 Personen direkt von den Projektmaßnahmen profitiert (davon mindestens 7.000 Frauen). Im Rahmen der umgesetzten Einzelprojekte wurden über 11.700 Hektar anpassungsrelevanter Küstenökosysteme verbessert und/oder besser geschützt. Im Jahr 2023 stockte die IKI ihre Unterstützung erneut um zehn Millionen Euro auf, um einen weiteren Ideenwettbewerb zu ermöglichen.

Ökosystembasierte Anpassung

Eine Indigene pflanzt einen Magroven-Setzling
Mangroven-Aufforstung in Brasilien.

Doch nicht nur die SIDS müssen sich an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen. EbA-Maßnahmen sind auf der ganzen Welt ein wichtiges Instrument, denn: Sie sind meist günstiger und nachhaltiger als technische Lösungen und dadurch ein wichtiger Bestandteil der IKI-Förderung.

Umsetzung des Nationalen Anpassungsplans in Brasilien

So unterstützt die IKI unter anderem Brasilien mit dem Pro-Adapta-Projekt bei der Umsetzung seines Nationalen Anpassungsplans (NAP). Das Projekt stärkt die Fähigkeiten von Schlüsselakteuren in Infrastruktursektoren, Bundesstaaten und Gemeinden, um Klimarisikomanagement-Regelwerke umzusetzen und Anpassungsmaßnahmen, einschließlich des EbA-Ansatzes, zu integrieren.

Mit dem Amtsantritt von Präsident Lula da Silva im Januar 2023 begann eine tiefgreifende Reform der Regierung, die auch das Umweltministerium betraf. Dieses heißt nun Umwelt- und Klimawandelministerium (MMA) und entwickelte den umfassenden Klima-Plan (Plano Clima) mit den Schwerpunkten Minderung und Anpassung. ProAdapta unterstützte das MMA und andere Ministerien intensiv dabei. Auf subnationaler Ebene arbeitete ProAdapta unter anderem erfolgreich mit dem Staat São Paulo zusammen und half bei der Anpassungsplanung auf kommunaler sowie bundesstaatlicher Ebene. Das Projekt wurde 2023 um zwei Jahre verlängert und um zwei Millionen Euro erweitert, um neben dem NAP auch die NDC im Anpassungsbereich zu unterstützen.

Gemeindebasierte Anpassung in Afrika

Neu gestartet ist im Jahr 2023 die Umsetzungsphase des Projektes CBA-SCALE Southern Africa+. Das Projekt führt inklusive, geschlechtsspezifische und ökosystembasierte Maßnahmen der gemeindebasierten Anpassung (Community-based Adaptation, CBA) in mehr als 100 Gemeinden durch. Diese sollen helfen, die Widerstandsfähigkeit von Menschen aller Geschlechter und sozialen Gruppen gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen.

Unterstützung der Initiative für naturbasierte Lösung zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels

Außerdem unterstützt die IKI die ENACT-Initiative (Enhancing Nature-based Solutions for an Accelerated Climate Transformation), die auf der 27. Weltklimakonferenz in Ägypten (COP27) von Deutschland ins Leben gerufen wurde. Sie hat sich zum Ziel gesetzt,

  • mindestens eine Milliarde schutzbedürftige Menschen, darunter mindestens 500 Millionen Frauen und Mädchen, vor den Folgen des Klimawandels zu schützen und ihre Resilienz zu stärken;
  • bis zu 2,4 Milliarden Hektar gesunde, natürliche und nachhaltige landwirtschaftliche Ökosysteme zu sichern, indem 45 Millionen Hektar unter Schutz gestellt, 2 Milliarden Hektar nachhaltig bewirtschaftet und 350 Millionen Hektar renaturiert werden;
  • die weltweiten Minderungsanstrengungen durch den Schutz, den Erhalt und die Wiederherstellung kohlenstoffreicher Land-, Süßwasser- und Meeresökosysteme signifikant zu erhöhen.

Im Jahr 2023 wurde die ENACT-Initiative durch den IKI-finanzierten Global EbA-Fund gefördert, der die Umsetzung durch die Ausarbeitung eines Zeitplans, die Einrichtung einer Expertengruppe und die Veröffentlichung des Statusberichts für naturbasierte Lösungen (Nature-based solutions, NbS) im Vorfeld der jährlichen Weltklimakonferenz unterstützt.

9 Personen pflanzen Setzlinge neben einem Feld.
Kleinbauern und Kleinbäuerinnen pflanzen Bäume neben einem Feld in Thailand, um die Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu erhöhen.

Saubere und sichere Energie für vertriebene Menschen

20 Personen sitzen in einem Konferenzraum um zu einem Hufeisen aufgestellten Tisch und schauen auf eine Präsentation
Focal-Point-Schulung in Maiduguri für die Partner der Humanitären Energiewende zum Aufbau von Kompetenzen im Land, um die Notwendigkeit, internationale Teammitglieder einzufliegen, zu minimieren.

Die Auswirkungen der Klimakrise und von Konflikten – oftmals auch in Wechselwirkung - entziehen Menschen in vielen Teilen der Welt zunehmend ihre Existenzgrundlagen. Einige von ihnen müssen ihre Heimat verlassen, um Schutz und neue Perspektiven zu suchen. Dies kann soziale, politische oder wirtschaftliche Herausforderungen in den Aufnahmegemeinden verursachen. Die Klimakrise hat daher auch das Potential, Gesellschaften zu destabilisieren, Konflikte um knappe Ressourcen zu verschärfen und weltweit Frieden und Sicherheit zu beeinträchtigen. Klimapolitik ist deshalb auch Schwerpunkt der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik.

Humanitäre Hilfe für vertriebene Menschen ist eine wichtige Verantwortung, der sich die Bundesregierung stellt. Die Bereitstellung von Elektrizität ist dabei eine wesentliche Voraussetzung für humanitäre Hilfe, doch der Großteil des Stroms wird in humanitären Kontexten in der Regel von Dieselgeneratoren geliefert. Diese verursachen erhebliche Treibhausgas-Emissionen und hohe Kosten, die aufgrund der volatilen Preise für fossile Energieträger schwer zu budgetierende sind. Außerdem sind sie wartungsanfällig und verschmutzen die Luft.

Mit einem IKI-Projektes unterstützt Deutschland seit 2023 Energieeffizienzmaßnahmen und nachhaltige Energiesysteme, vor allem dezentrale solarbetriebene Photovoltaik-Anlagen an Projektstandorten der Vereinten Nationen in humanitären Kontexten. Dies ersetzt den benötigten Diesel durch klimaneutralen Solarstrom und senkt so Treibhausgas-Emissionen und Kosten. Dabei konzentriert sich das Vorhaben zunächst auf die Länder der Sahelzone als Pilotgebiet. Bei Erfolg des Ansatzes könnte das Vorhaben auf weitere Länder und Regionen ausgedehnt werden.

Umsetzung des globalen Biodiversitätsrahmens

Blaue Nacktschnecke
Der Blauschnegel lebt in den geschützten Bergwäldern der Karpaten und ernährt sich unter anderem von Pilzen und Flechten.

Der globale Biodiversitätsrahmen (Global Biodiversity Framework, GBF) von Kunming-Montreal umfasst vier langfristige strategische Ziele und 23 Handlungsziele. Nach der Verabschiedung auf der 15. Biodiversitätskonferenz (CBD COP 15) wurde das Jahr 2023 der „Startschuss zur Umsetzung des GBF“.

Die IKI hat weltweit zahlreiche Projekte zur Erhaltung der biologischen Vielfalt durchgeführt und trägt dadurch auch wesentlich zur Umsetzung der Ziele des GBF bei. Um die Schwerpunkte der IKI in diesem Kontext klarer zu definieren, wurden in der neuen Strategie der IKI bis 2030 für den Förderbereich „Schutz der biologischen Vielfalt“ die folgenden drei priorisierten Handlungsfelder festgelegt:

  • Stärkung der Nationalen Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne (National Biodiversity Strategies and Action Plans, NBSAPs)
  • Schutz und Wiederherstellung von Lebensräumen
  • Mainstreaming von Biodiversität auf allen Ebenen

Gleich sieben der neuen Schwerpunkte im Themencall 2023 sorgen zudem dafür, dass die Umsetzung des GBF auch zukünftig im Fokus der IKI-Arbeit liegen wird. Dazu zählen unter anderem der Schutz von Mooren, die Wiederherstellung von Gebieten in Subsahara-Afrika und ressourceneffizientes Wirtschaften für Klima- und Umweltschutz in G20-Schwellenländern.

Mehr über die Ziele des GBF erfahren

PANORAMA-Initiative als Schlüsseltool für Wissensmanagement zur GBF-Umsetzung

Ein wichtiger Baustein des IKI-Beitrages zur Umsetzung des GBF ist die PANORAMA-Initiative, die bereits seit 2020 von der IKI gefördert wird. Als digitale Plattform bietet sie wiederholbare Lösungen an und zeigt, wie geschützte Biodiversität und gut verwaltete Ökosysteme helfen, gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern und die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel zu erhöhen. Die Initiative wurde zudem als gutes Beispiel in der finalen CBD-COP-Entscheidung zu Wissensmanagement erwähnt. Daraufhin entwickelte das Projekt im Jahr 2023 gemeinsam mit dem Sekretariat des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) einen Plan für die Positionierung PANORAMAs als Schlüsseltool für Wissensmanagement zur Umsetzung des GBF. Erste Aktivitäten wurden beispielweise über die KM4B-Initiative (Knowledge Management for Biodiversity) umgesetzt, die ab September 2023 eine Online-Seminar-Reihe zum Thema Wissensmanagement veranstaltete.

Unterstützung für eine schnellere Umsetzung von Biodiversitätsstrategien und Aktionsplänen

Die NBSAP Accelerator Partnership unterstützt die Entwicklung und Umsetzung ehrgeiziger Nationaler Biodiversitätsstrategien und Aktionspläne (NBSAP). Zudem trägt die Initiative zur kollektiven Erreichung der Ziele und Vorgaben des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming Montreal bei. Die NBSAP Accelerator Partnership wurde auf der CBD COP 15 unter der politischen Führung der kolumbianischen Regierung ins Leben gerufen. Der Accelerator zielt darauf ab, länderorientierte und nachfrageorientierte Partner zu unterstützen, indem er als Vermittler und neutraler Makler fungiert, um die Umsetzung der Ziele und Vorgaben des Globalen Biodiversitätsrahmens durch bessere Koordination, Zusammenarbeit und gemeinsames Lernen zu unterstützen. Mit Unterstützung des IKI-Projekts wurde im September 2023 am Rande der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) die NBSAP Accelerator Partnership operativ gestartet.

Wiederherstellung von Waldökosystemen und Waldlandschaften

Bild Teaser Baumanpflanzung
Einheimisches Saatgut stärkt die lokale Lebensgrundlage, verbessert die Ernährungssicherheit und bewahrt die biokulturelle Vielfalt.

Die Entwaldung und Degradierung von natürlichen Waldökosystemen führt dazu, dass die Gebiete weniger Wasser und Kohlenstoff speichern können und zugleich weniger Schutz gegen Erosion bieten. Zudem verringert sich die biologische Vielfalt auf diesen Flächen. Die Vereinten Nationen haben dieses Jahrzehnt zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen deklariert. Die Wiederherstellung von Waldlandschaften ist eines der in der IKI-Strategie priorisierten Handlungsfelder des Förderprogramms. Die IKI unterstützt Projekte, die innovative Ansätze bei der Wiederherstellung von Waldökosystemen testen und Maßnahmen sowie Finanzierungsinstrumente zur größtmöglichen Verbreitung dieser Bemühungen entwickeln.

Bonn Challenge Barometer für Privatsektor geöffnet

Setzlinge in einer Baumschule. Holzkonstruktionen mit einem Dach aus getrockneten Blättern spendet Schatten. 6 Menschen reparieren die Dächer.
Baumschule in Äthiopien.

Mit der Bonn Challenge haben sich die beteiligten Staaten dazu verpflichtet 350 Millionen Hektar entwaldete und degradierte Waldfläche bis zum Jahr 2030 wiederherzustellen (New York Declaration on Forests). Das Restoration Barometer, das mit Unterstützung der IKI entwickelt wurde, ist eines der wichtigsten Instrumente, um die Fortschritte bei der Wiederherstellung von Ökosystemen zu verfolgen. Im Januar 2023 wurde auf dem World Economic Forum (WEF) in Davos eine Partnerschaft des Barometers mit der WEF-Initiative 1t.org beschlossen, um dem Privatsektor eine Berichterstattung über das Barometer zu ermöglichen.

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) arbeitet als IKI-Durchführungsorganisation an einer Partnerschaft mit dem Instrument Framework for Ecosystem Restoration Monitoring (FERM) der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization, FAO). So sollen in ausgewählten Ländern Ressourcen und Kompetenzen für die Berichterstattung zu „Ziel 2“ des GBF (Wiederherstellung von mindestens 30 Prozent der degradierten Ökosysteme weltweit) aufgebaut und Möglichkeiten des Datenaustauschs zwischen dem Restoration Barometer und FERM geprüft werden.

Mehr erfahren über die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen und über die Bonn Challenge

Indisches Waldschutzprojekt mit Pilotmaßnahmen auf 150.000 Hektar

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hält eine Rede an einem Stehpult
Bundesumweltministerin Steffi Lemke gibt während ihrer Indienreise den Startschuss für das IKI-Projekt RECAP4NDC.

Im Juli 2023 fand im indischen Chennai das G20-Treffen der Umwelt- und Klimaschutzministerinnen und -minister statt. Im Rahmen der Veranstaltung startete ein neues IKI-Projekt mit Leuchtturmcharakter.

Es stärkt die Fähigkeiten von Akteuren in vier Bundesstaaten, Maßnahmen zur Wald- und Landschaftswiederherstellung wirksam zu planen, zu finanzieren, durchzuführen und zu überwachen. RECAP4NDC trägt so zur Umsetzung von Indiens NDC bei, fördert den Biodiversitätserhalt und verbessert die ländlichen Lebensgrundlagen durch eine erhöhte Wald- und Baumbedeckung. Pilotprojekte auf 150.000 Hektar demonstrieren dabei bewährte Verfahren.

Mehr lesen zur Deutschlands Klima- und Umweltkooperation mit Indien

Steffi Lemke
Ich freue mich sehr, dass wir die enge Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland beim Waldschutz weiter vorantreiben und ausbauen. Indiens Wälder sind ein ökologischer Schatz. Ein gesunder Wald ist ein natürlicher Helfer gegen die weltweite Klimakrise und gegen das Artenaussterben. Engagierter Waldschutz lohnt sich mehrfach und schafft eine Win-Win-Situation: Die Artenvielfalt wird erhalten und gestärkt, Kohlenstoff wird gebunden und mehr Wasser in der Landschaft gehalten. Da in Indien viele Menschen von und mit dem Wald leben, schafft ein konsequenter Waldschutz auch ökonomische Perspektiven, gerade für die ländliche Bevölkerung vor Ort.
Steffi Lemke, Bundesumweltministerin

Nachhaltige Landnutzung

Naturverträgliche Lieferketten sind ein wichtiger Schlüssel für eine nachhaltige Landnutzung. Der Aufbau und der Schutz solcher Lieferketten erfordern jedoch einen kollektiven Ansatz.

Berichterstattung an die Team Europe Initiative zum Schutz von Regenwäldern

Wald
Regendwald in Mesoamerika.

Team Europe Initiativen (TEI) sind ein Instrument der Europäischen Institutionen, um die internationale (Entwicklungs-)Zusammenarbeit in allen Sektoren besser koordinieren zu können. Um die Beiträge Deutschlands zur EU-Global Gateway Strategie und zu den TEIs sichtbar zu machen, müssen künftig alle Programme der internationalen Zusammenarbeit an Team Europe Initiativen berichten. Dies gilt seit 2022 auch für die IKI.

Das REDD-Landscape-Projekt (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation, REDD) berichtet deshalb an die im Dezember 2023 gestartete TEI zum Schutz der fünf großen Regenwaldsysteme Mesoamerikas, deren Bezugsgebiet sich ziemlich genau mit dem Projektgebiet deckt. Die TEI unterstützt Partnerländer bei der Umstellung auf nachhaltige, legale Lieferketten und verstärkt den Handel von Waren mit der Europäischen Union. Dazu arbeitet sie mit Regierungen, kleinen Landwirtschaftsbetrieben und Unternehmen zusammen, um die Entwaldung zu stoppen, die biologische Vielfalt zu schützen und die Lebensgrundlage der Bevölkerung in den Gebieten zu verbessern.

Mehr erfahren über die „TEI Five great forests of Mesoamerica“

Erschließung privater Finanzierungsmöglichkeiten in Guatemala

5 Menschen in Schutzkleidung imkern
Honig aus dem Tropenwald als naturverträgliche Wertschöpfungskette.

Zum Abschluss kam Ende 2023 dagegen ein IKI-Projekt, das sich mit der Entwicklung von Geschäftsmodellen für Kooperationen mit dem privaten Sektor in Guatemala beschäftigte. In den vergangenen acht Jahren konnten so in drei tropischen Waldgebieten 180.000 Hektar Wald erhalten und 900 Hektar wiederhergestellt werden.

Gemeinschaften von Landwirtinnen und Landwirten arbeiteten dafür mit dem privaten und politischen Sektor zusammen, um naturverträgliche Wertschöpfungsketten zu schaffen. Kooperationen mit zahlreichen guatemaltekischen Unternehmen erschlossen neue Finanzierungsmöglichkeiten für den Schutz der biologischen Vielfalt. Durch die Einbindung der politischen Ebene sorgten die IKI-Durchführungsorganisationen für verbesserte politische Rahmenbedingungen, von denen sowohl die Menschen vor Ort als auch die Natur profitieren.

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IKI-finanziertes Restoration Experiences Digital Forum

Das von der IKI mitfinanzierte Global Landscapes Forum (GLF) ist das weltweit größte wissensbasierte Forum für integrierte, nachhaltige Landnutzung. Die Verbindung des GLF mit Gemeinden, Basisbewegungen und lokalen Entscheidungstragenden sowie großen, multilateralen Gebern versetzt es in eine einzigartige Position, um transformative Veränderungen in großem Maßstab zu bewirken. Am 21. November 2023 veranstaltete das GLF das „Restoration Experiences Digital Forum: Sharing the view from the ground and connecting across landscapes“, welches durch Dr. Christiane Paulus, Abteilungsleiterin „Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung“ im Bundesumweltministerium, hochrangig eröffnet wurde. Das digitale Event baute auf zwei regionalen Workshops auf, in deren Rahmen zuvor afrikanische, lateinamerikanische und karibische IKI-Projekte Erfahrungen mit Wiederherstellungsmaßnahmen präsentierten. Das digitale Forum wurde von 2.055 Teilnehmenden aus 130 Ländern besucht, davon 91 Prozent aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik, und erreichte 9,8 Millionen Menschen über soziale Medien mit 880.000 Beiträgen.

IKI-Jahresbericht 2023

Dieser Beitrag ist Teil des IKI-Jahresberichts 2023. Mehr über das IKI-Jahr 2023 erfahren

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